Reduzierung von Zughalten Freie Wähler: Alfter soll Resolution zu Roisdorf mittragen

ALFTER/BORNHEIM-ROISDORF · Gegen die Reduzierung von Zughalten am Bahnhof Roisdorf regt sich weiter Widerstand: Der aus Bornheim stammende Bundestagsabgeordnete Sebastian Hartmann (SPD) teilt mit, dass er sich in einem Schreiben an den Präsidenten der Bundesnetzagentur, Jochen Homann, gewandt hat, und die Fraktion der Freien Wähler (FW) Alfter beantragt, dass sich der Rat der Gemeinde einer Resolution anschließen soll, die heute Thema im Bornheimer Rat ist.

Wie berichtet, soll die MRB 26 ab dem Fahrplanwechsel im Dezember in Fahrtrichtung Köln dreimal weniger am Tag in Roisdorf halten. Das liegt an zeitlichen Überschneidungen mit Fernzügen des privaten Eisenbahnunternehmens HKX. Grüne und SPD wollen, dass der Bornheimer Rat heute eine Resolution beschließt, in der er die DB Netz AG auffordert, die Halte nicht zu reduzieren. Die Verwaltung habe den kurzfristig eingereichten Antrag wegen besonderer Dringlichkeit noch in die Tagesordnung aufgenommen, sagt Bürgermeister Wolfgang Henseler. Sie empfiehlt, mit der Resolution ein Zeichen zu setzen.

Da auch Alfterer Bürger den Bahnhof Roisdorf nutzten, wollen die Freien Wähler in der Nachbargemeinde, dass sich der Alfterer Rat der Resolution anschließt. Angesichts wachsender Verkehrsprobleme sei es "ein völlig falsches Signal", den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu beschneiden. "Auf der einen Seite werden mit öffentlichen Mitteln Park-and-ride-Plätze und das Radwegenetz ausgebaut, um auf der anderen Seite die sinnvolle Verknüpfung mit dem ÖPNV zu verschlechtern", so die FW.

Kritik kommt auch vom Abgeordneten Sebastian Hartmann: "Für den Fahrplanwechsel konnten wir gerade durchsetzen, die Anbindung Roisdorfs an Bonn und Köln durch die Regionalbahn 48 zu verbessern. Dieser Fortschritt darf nicht dadurch verspielt werden, dass die Mittelrheinbahn jetzt seltener hält als bisher." Es gelte zudem, einen Weg zu finden, wie die Position von Nahverkehrszügen im Verhältnis zu Fernverkehrszügen verbessert werden könne.

Hanft reagiert auf Leserbrief

Wilfried Hanft, Vorsitzender der Bornheimer SPD-Ratsfraktion, betont derweil, dass eine breite Mehrheit der politischen Vertreter im Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) gegen die geplante Einschränkung von Halten in Roisdorf Stellung bezogen habe, "auch und gerade die Vertreter von SPD und Grünen. Nach meiner Auffassung müssen jedoch weitere Schritte folgen", so Hanft, der damit auf den am 4. September im GA veröffentlichten Leserbrief von Stefan Wicht reagiert. Wicht hatte kritisiert, warum sich nicht Vertreter von SPD und Grünen im Zweckverband geäußert hätten.

Hanft bezeichnet es weiter als "irreführend und unzutreffend", dass Wicht von einer "Privatisierung" der früheren Deutschen Bundesbahn spreche und dabei versuche, Verantwortlichkeiten festzumachen. "Die Bahn AG stellt sich heute als Aktiengesellschaft und Unternehmen dar, welches sich zu 100 Prozent im Besitz des Bundes befindet. Eine damals angestrebte Privatisierung ist nicht zuletzt daran gescheitert, dass der damalige SPD-Parteitag sich klar gegen diese Pläne positionierte", so Hanft.

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