Kommentar Drängendes Problem

Wenn Schüler andere Schüler über die Sozialen Netzwerke mobben, sie "abziehen" - also bedrohen und Geld oder Handy rauben - oder sogar massiv körperlich Gewalt antun, dann gehört das nicht mehr in die Kategorie "Dummer-JungenStreich".

Dass diese Phänomene unter jungen Menschen immer mehr zunehmen, ist ein Eindruck, den viele Menschen teilen. Deshalb hat sich der General-Anzeiger dieser Thematik angenommen und ein Beispiel aus Rheinbach geschildert. Denn nur selten sind Opfer bereit, freimütig über ihre teils traumatischen Erlebnisse zu berichten. Wir haben Tipps eines professionellen Opferberaters dazugestellt.

Wenn die Kriminalitätsstatistik unserer Region davon spricht, dass es keinen Anstieg von Gewaltdelikten unter Jugendlichen gibt, dann ist das eine Perspektive von mehreren. Die subjektive Wahrnehmung vieler Bürger sagt etwas anderes. Woher kommt dieser Widerspruch?

Einerseits ist das mit der Medienpräsenz der genannten Gewaltdelikte erklärbar. Soll heißen: Wenn es in der Vergangenheit zu einem Fall von Körperverletzung kam, dann hat man nicht zwingend davon erfahren. Heute dagegen werden die meisten Fälle in den offiziellen Medien und in den sozialen Medien gespiegelt. Die Wahrscheinlichkeit, dass man etwas davon mitbekommt, ist also viel größer geworden.

Es stimmt aber auch, dass die Intensität der gewaltsamen Übergriffe vielfach zugenommen hat. Früher war ein Kampf zu Ende, wenn das Opfer am Boden lag. Heute steigern sich die Täter nicht selten in einen Gewaltrausch, der durchaus hin und wieder tödlich endet. Deshalb gehören die Themen Gewaltvorbeugung und Deeskalationsstrategien dringend auf den Stundenplan jeder Schulform. Denn nur wer im Notfall klar zu denken in der Lage ist, kann der Auseinandersetzung die zerstörerische Wirkung nehmen.

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