Caritashaus Meckenheim Bilder, die Geschichten erzählen

MECKENHEIM · Die etwa 40 Teilnehmerinnen, die Bildungswerk-Leiterin Anne Schmidt-Keusgen beim Frauenfrühstück im Katholischen Familienbildungswerk begrüßt, sind unterschiedlicher Herkunft, stammen aus Marokko, der Türkei, Sri Lanka, Russland und Deutschland. Zum Buffet haben sie mit Spezialitäten aus ihrer Heimat beigetragen. Wie üblich, wenn Frauen unter sich sind, wird viel gelacht.

 Mit einem Frühstück eröffnen die Frauen die Ausstellung im Caritashaus.

Mit einem Frühstück eröffnen die Frauen die Ausstellung im Caritashaus.

Foto: Wolfgang Henry

Farbenfrohe Bilder schmücken die Wände. Doch viele Frauen, deren Gesichter dort verfremdet dargestellt sind, wurden Opfer von häuslicher Gewalt. Sie haben im Troisdorfer Frauenhaus Zuflucht gefunden. Die bunten Bildtafeln gehören zur Ausstellung "Lebenswirklichkeiten - ein Frauenhaus gibt Einblicke".

22 Selbstporträts betroffener Frauen, ihrer Kindern und der Mitarbeiterinnen des Frauenhauses sind unter der künstlerischen Leitung von Britta Schaffeld nach einem Konzept des Vereins "Frauen helfen Frauen Troisdorf/Much" entstanden. Die Wanderausstellung ist auf Anregung der Gleichstellungsbeauftragten Bettina Hihn in Meckenheim zu sehen und wurde beim Internationalen Frauenfrühstück von Stadt, Caritas und Familienbildungswerks am Freitag eröffnet.

Das Frühstück fand anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März statt. 2500 Frauen seien in 20 Jahren für drei bis sechs Monate im Troisdorfer Frauenhaus gewesen. "Mich erschreckt, dass ein Viertel davon zurückgegangen ist in das Inferno", sagte Vize-Bürgermeisterin Heidi Wiens. An die anwesenden Frauen appellierte sie: "Geben Sie Ihren Töchtern Selbstvertrauen, um sich Gewalt entgegenzustellen." An die Politik appellierte Wiens, Frauenhäuser zu erhalten.

Veronika Kendzia vom Frauenzentrum Troisdorf e.V. stellte den "Runden Tisch gegen häusliche Gewalt im Rhein-Sieg-Kreis" vor und erklärte: "Der Schutz vor Gewalt ist ein Miteinander. Betroffene können auf unsere Zusammenarbeit vertrauen." Michiko Park berichtete aus dem Alltag des Troisdorfer Frauenhauses, das Platz für acht Bewohnerinnen und zwölf Kinder biete und eine Wohngemeinschaft unter Leidensgenossinnen sei. Constanze Klitzke vom Fachdienst für Integration und Migration der Caritas erklärte: "Es ist Lebenswirklichkeit, dass Frauen geschlagen werden". Oft erfahre sie beiläufig in Gesprächen davon. Bei akuter Gefahr würde das bestehende Netzwerk vor Ort hervorragend funktionieren, weiß Klitzke aus Erfahrung. Den anwesenden Frauen sagte sie: "Sie können jederzeit zu uns kommen - wir sind hier vor Ort".

Die Ausstellung "Lebenswirklichkeiten - ein Frauenhaus gibt Einblicke" im Katholischen Familienbildungswerk im Caritashaus, Kirchplatz 1, Meckenheim, ist noch bis 8. April zu sehen. Geöffnet ist montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr.

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