Vielstimmig uneinig Auch im Rhein-Sieg-Kreis polarisiert die Südtangente

RHEIN-SIEG-KREIS · Der ehemalige Rhein-Sieg-Landrat Frithjof Kühn wurde nie müde, die Bedeutung der Südtangente für die Verkehrsentlastung in der Region zu betonen. Er berief sich auf das gemeinsame Gutachten von Bund und Land aus dem Jahr 2011.

Das habe ergeben, dass der geplante Ennertaufstieg - die so genannte Bündelung Siebengebirge - den Verkehr in den rechtsrheinischen Ortslagen nachhaltig entlaste. "Er ist auch aus ökologischer Sicht gut vertretbar", so Kühn.

Auch die Kreis-CDU sieht das so. Gleichwohl gehen auch im Rhein-Sieg-Kreis die Meinungen auseinander, vor allem in der schwarz-grünen Koalition des Kreistages. Die Grünen sprechen sich klar gegen das Projekt aus. Zum Thema Südtangente respektiere man die "jeweils unterschiedlichen Meinungen", so die CDU-Kreisvorsitzende Elisabeth Winkelmeier-Becker. Man warte derzeit ab, ob das Bauvorhaben samt Ennertaufstieg in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen wird. "Das Ergebnis wird dann bewertet und gegebenenfalls in einem breiten Bürgerbeteiligungsverfahren mit allen Bürgern behandelt".

Die SPD um ihren Kreisvorsitzenden Sebastian Hartmann ist klar dagegen und setzt auf andere den Verkehr entlastende Projekte. Einige der 19 Städte und Gemeinden tangiert das Projekt weniger, andere, wie etwa Sankt Augustin deutlich mehr. Im Jahr 2003 hatte sich der Sankt Augustiner Stadtrat einstimmig gegen den Ennertauf-stieg ausgesprochen. Unter anderem, weil die verkehrsentlastenden Effekte in keinem Verhältnis zu den negativen Auswirkungen etwa für die Ortschaft Birlinghoven stünden und die Planungsvarianten der Trasse nicht umweltverträglich seien.

Auch gegen die neuerliche Prüfung des Projektes für eine eventuelle Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan hatte sich Bürgermeister Klaus Schumacher gestellt und in einem Brief an Verkehrsminister Alexander Dobrindt um Einstellung des Prüfverfahrens gebeten, weil das Land Nordrhein-Westfalen das Projekt mit dem Zusatz "kein Bedarf" einschätzt.

Für Kühns Nachfolger Sebastian Schuster hingegen ist die Südtangente eine wichtige Alternative, die in Angriff genommen werde sollte. "Ich werde mich für diese Lösung intensiv einsetzen, da sie für unsere Region von großer Bedeutung ist."

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