Kommentar An einen Tisch setzen

Die Situation ist bei genauer Betrachtung ziemlich absurd. Da wurden drei "Alfterer Jungs", die seit Jahrzehnten den Karnevalszug mit ihren jecken Kostümierungen bereichern, aus dem Zug entfernt, weil sie dessen Ablauf gestört haben sollen.

Einer von ihnen, Ortslandwirt Rainer Siebertz, hatte dem Prinzenpaar sogar seinen Traktor kostenlos zur Verfügung gestellt. Weil die Zugleitung, ebenfalls zwei "Alfterer Jungs", die sich ebenfalls seit Jahrzehnten im Karneval engagieren, den Vorfall nicht mit eigenen Augen gesehen hat, soll nun Filmmaterial eines Zuschauers für Aufklärung sorgen.

Es geht sicherlich auch eine Nummer kleiner. Beispielsweise könnte ein Gespräch, das Ortsvorsteher Werner Jaroch allen Beteiligten anbietet, den Konflikt beenden. Dafür ist die gerade angelaufene Fastenzeit, eine Zeit der Besinnung und der inneren Einkehr, sicherlich gut geeignet. Es wäre doch gelacht, geradezu jeck, wenn sich "echte Alfterer Jungs" nach einem deftigen Streit nicht wieder die Hände reichen würden.

Denn so tief scheinen die Gräben auch nicht zu sein. In der Handy-Kommunikation zwischen Zugleitung und Security während des laufenden Zuges mag sich manches dramatischer dargestellt haben, als es in Wirklichkeit war. Vor diesem Hintergrund und im Bewusstsein, die Gesamtverantwortung für die Sicherheit im Zug zu tragen, kam es dann zu der unglücklichen Entscheidung.

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