Blitzmarathon im Rhein-Sieg-Kreis 83 Tempoverstöße bis zum Nachmittag

RHEIN-SIEG-KREIS · Die Fahrerin eines blauen Mittelklassewagens bekommt von den Viertklässlern der Hennefer Grundschule Hanftal an diesem Morgen die "grüne Karte" gezeigt: "Danke, dass Sie auf uns Kinder achtgeben", bedankt sich ein Mädchen bei der sichtlich erstaunten Autofahrerin, die offenbar Tadel erwartet hatte, nachdem sie von den Polizeibeamten an den Fahrbahnrand gewunken worden war.

"Sie haben nichts falsch gemacht, die Kinder wollten Sie nur dafür loben, dass Sie sich an die Verkehrsregeln halten", erklärt Polizeihauptkommissar Gerd Zöller, der die Aktion begleitet.

Anlass für diese außergewöhnliche Aktion war der bundesweite Blitzmarathon, an dem sich auch die Kreispolizeibehörde des Rhein-Sieg-Kreises beteiligte. An rund 40 Verkehrspunkten, die in der Vergangenheit durch Unfälle oder regelmäßige Geschwindigkeitsüberschreitungen aufgefallen waren, kontrollierten mehr als 80 Beamte das Fahrverhalten der Autofahrer.

Im vergangenen Jahr hatte der erste bundesweite Blitzmarathon stattgefunden. An 8600 Messpunkten waren dabei 83 000 Geschwindigkeitsverstöße registriert worden.

Neu war jetzt die Einbeziehung der Schüler: Denn in den Schulen des Kreises hatte die Polizei zuvor nachgefragt, an welchen Stellen sich Kinder im Alter von bis zu 14 Jahren durch Raser besonders gefährdet fühlten. Auch an der Hanftalstraße, an der die Grundschule liegt, wurde deshalb ein Messpunkt eingerichtet, den die Schüler der Klasse 4c als sogenannte Messpaten unterstützten.

Bevor es losging, erhielten sie jedoch Besuch von Sebastian Schuster und Annerose Heinze, die der Kreispolizeibehörde als Landrat beziehungsweise Kreisdirektorin vorstehen, und sich bei den Kindern für deren Beteiligung bedankten. Im Gepäck hatten beide auch aktuelle Statistiken, die aus ihrer Sicht die Notwendigkeit der Messungen belegten: So seien auf dem Kreisgebiet allein in der ersten Hälfte dieses Jahres zwei Menschen im Straßenverkehr getötet, 92 schwer sowie 528 weitere leicht verletzt worden, darunter auch insgesamt 60 Kinder und Jugendliche.

"Es geht nicht darum, die Strafe zu kassieren, sondern das Bewusstsein der Autofahrer zu schärfen", so die Kreisdirektorin. Größtenteils wurde dies offenbar erreicht: Bis zum Nachmittag stellte die Polizei bei 2117 durchgeführten Messungen 83 Tempoverstöße fest, sechs Fahrer erhalten eine Anzeige und müssen mit einem Fahrverbot rechnen.

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