Ergebnisse von Gutachten Windparkfläche auf dem Asberg schrumpft

UNKEL · Der Platz für den möglichen Bau eines Windparks auf dem Asberg wird immer kleiner: Gestern Abend legte der Unkeler Verbandsbürgermeister Karsten Fehr in der Gemeinderatssitzung die Ergebnisse dreier Gutachten vor.

 An diesem Mast auf dem Asberg wird die Windstärke gemessen. Ob dort jemals Windräder stehen, ist offen.

An diesem Mast auf dem Asberg wird die Windstärke gemessen. Ob dort jemals Windräder stehen, ist offen.

Foto: Frank Homann

Demnach reduziert sich die Fläche, auf der möglicherweise Windräder aufgestellt werden könnten, erheblich.

Von dem etwa zwei mal zwei Kilometer großen Ursprungsbereich bleiben nur noch zwei schmale Streifen im Westen nahe dem "Auge Gottes" auf dem Gebiet der Ortsgemeinden Unkel und Rheinbreitbach übrig, denn das Vogelgutachten der Fachleute der Meckenheimer Firma Ginster klammert für den Flächennutzungsplan weite Teile des Gebietes für Windräder aus. Begründung laut Gutachten: "Die Ergebnisse belegen mit einer artenreichen Brutvogelgemeinschaft mit seltenen und bedrohten Arten den hohen Wert des Gebietes für die Avifauna."

Die beiden weiteren vorliegenden Gutachten zu Landschaftsbild und Denkmalschutz sehen im verbliebenen Teil für eine Bewirtschaftung weniger Probleme. "Durch den Abstand zum Talbereich sind in der Konzentrationszone Planungen möglich, die dem Landschaftsbild nicht grob unangemessen sind."

Weiter heißt es, es seien "keine erheblichen Beeinträchtigungen auf die Denkmäler zu erwarten". Der Verwaltung liegen allerdings noch nicht die Analysen zu Fledermaus- und Gelbbauchunken-Populationen sowie zu den beiden Schutzzonen der Fauna-Habitat-Gebiete Asberg und Siebengebirge vor. "Möglicherweise", sagte Karsten Fehr, "gibt es dadurch weitere Einschränkungen". Weil zwischen Windrädern ein Mindestabstand gewahrt bleiben muss, sei auch kein Park mit mehr als fünf Windrädern mehr möglich, so der Bürgermeister.

Ursprünglich plante die Energieversorgung Mittelrhein (EVM) Varianten mit sieben, zehn oder bis zu 17 Windrädern. Fehr rechnet damit, dass die weiteren Untersuchungen noch einige Monate dauern werden, betonte aber: "Endgültige Aussagen sind noch nicht zulässig." Die Maxime bleibe, "Sorgfalt vor Eile".

Bereits im April dieses Jahres teilte Fehr der Öffentlichkeit mit, dass Gutachter die Brutstätte einer geschützten Vogelart auf dem Asberg entdeckt haben. Und zwar genau in der Konzentrationszone für den geplanten Windpark. Im Oktober 2011 hatte der Verbandsgemeinderat beschlossen, einen detaillierten Flächennutzungsplan auszuarbeiten. Fachleute sollten herausfinden, wo das Aufstellen von Windrädern möglich ist.

Die Kosten für die umfangreichen Analysen übernimmt die EVM unabhängig vom Ausgang der Gutachten. Das regeln Verträge, die die Ortsgemeinden Bruchhausen, Erpel, Rheinbreitbach, die Stadt Unkel und die Verbandsgemeinde im Jahr 2013 mit der EVM schlossen. Im Gegenzug erklärten sie sich bereit, potenziell geeignete Flächen für Windräder an den Energieversorger zu verpachten.

Würde die EVM nach Abschluss des Planverfahrens daran festhalten, den Windpark errichten zu wollen, müssten Teile der Verträge neu verhandelt werden: Erpel sollte bislang die Hälfte der Pachteinnahmen erhalten. Nach aktuellem Stand wird aber kein Windrad in der Ortsgemeinde stehen.

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