Unkeler Junggesellen Wieder ein König aus Kamen

UNKEL · Von Ehefrau Marita gab es einen dicken Siegerkuss. Und ein paar Tränchen kullerten beim neuen Unkeler Bürgerkönig Rudolf Zimmermann auch. Nach einem harten Kampf hatte er dem Königsvogel des Bürgervereins Unkel 1730 den Garaus gemacht.

 Glückliche Schützen und ihre Gratulanten (von links): Käthemarie Hommerich, Marita und Rudolf Zimmermann, Henning Viol, Malte Dommermuth und Korbinian Wester vor Unkeler Weinberg-Kulisse.

Glückliche Schützen und ihre Gratulanten (von links): Käthemarie Hommerich, Marita und Rudolf Zimmermann, Henning Viol, Malte Dommermuth und Korbinian Wester vor Unkeler Weinberg-Kulisse.

Foto: Frank Homann

Jubel brandete am Schießstand im Gerhardswinkel auf. Die Mitstreiter nahmen den überglücklichen neuen König in ihre Mitte. Bürgervereins-Vorsitzende Käthemarie Hommerich gratulierte herzlich.

Diesmal wollten es gleich vier Schützen wissen: Walter Boendgen, Michael Glos, Matthias Wester und Rudolf Zimmermann hielten auf den Rumpf, auf den sie insgesamt noch vierzig Schüsse abfeuerten, ehe Zimmermann ihn mit dem insgesamt 135. Schuss von der Stange holte. Welch ein Wettbewerb! Endgültig vergessen war damit das Königsvogelschießen 2012, als sich partout kein Schütze mit ernsthaften Ambitionen auf den Titel fand und Unkel ohne Bürgerkönig blieb. Im vergangenen Jahr wurde dann Klaus Osthaus aus Unkels westfälischer Partnerstadt Kamen König, der sich nun von der schönen Königskette trennen musste.

"Ich wollte unbedingt Bürgerkönig werden", bekannte Rudolf Zimmermann. Der 44-jährige Pädagogische Mitarbeiter stammt aus Altenahr, hat aber ein echtes Unkeler Mädchen geheiratet. Als Marita I. amtierte sie vor 26 Jahren als Weinkönigin ihrer Heimatstadt. Marita Zimmermann (49) ist im bürgerlichen Leben Krankenschwester und ebenso gern wie ihr Ehemann in der Theatergruppe Sankt Pantaleon aktiv. Das Paar hat vier Kinder. Dem Bürgerverein gehören die beiden Majestäten seit 2001 an. Und König Rudolf amtiert als dessen zweiter Vorsitzender.

Auch beim Kampf um den Titel des Junggesellenkönigs schenkten sich die insgesamt 18 Mitstreiter nichts. Ein heißes Duell lieferten sich am Schluss der Vorsitzende des Junggesellenvereins Unkel 1775, Malte Dommermuth, und Henning Viol aus Kamen.

Das Mitglied der Delegation aus der Partnerstadt hatte gefragt, ob er mit auf den von Klaus Pasternak gebauten Vogel schießen dürfe. "Wenn Du Mitglied wirst", hatte ihm der Junggesellenchef geantwortet. Viol unterzeichnete prompt die Eintrittserklärung, bezahlte sofort seinen Mitgliedsbeitrag und holte sich im ersten Anlauf den Königstitel. Malte Dommermuth freute sich mit seinem Konkurrenten, als der den Rumpf mit dem 267. Schuss von der Stange fegte. Henning Viol hatte auch bereits den rechten Flügel mit dem 116. Schuss "rasiert".

Der 30-jährige Student der Rechtswissenschaft ist in seiner Heimatstadt Kamen Sportschütze. "Aber es gehört auch Glück dazu", sagte der neue König, der sich unmittelbar daran machte, ein Unkeler Mädchen als Königin für sich zu gewinnen. "Wenn das nicht klappt, können wir ja auch wie unsere Nachbarn in Rheinbreitbach ein Königinnen-Casting veranstalten", scherzte die Bürgervereins-Vorsitzende Käthemarie Hommerich.

Aber das erübrigte sich, denn die Auserwählte, Judith Kautzky aus Unkel-Scheuren, hatte sich lediglich etwas Bedenkzeit erbeten. Denn sie wurde von dem Antrag im dicksten Stress überrascht zwischen Schichtende als Demenzbetreuerin und der Taufe ihres Neffen. Nach der Messe und einem Glas Sekt sagte die 27-Jährige dann telefonisch zu. Die gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin, die seit ihrem 16. Lebensjahr Mitglied im Junggesellenverein ist, meinte: "Ich kenne Henning und freue mich darauf." Womöglich schreibt ihr König ihr ein Gedicht? Literatur ist nämlich ein weiteres Hobby des neuen Junggesellenkönigs von Unkel, der natürlich zur Kirmes mit Krönung in Unkel "Hof hält".

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