Carl-Loewe-Musiktage in Unkel Orientalischer Zauber im Palmenhaus

UNKEL · Mit orientalischen Genüssen von Pogacas über Köfte Tarifi auf Paprika mit Minze-Joghurt verwöhnte der Geschichtsverein Unkel am Wochenende die Gaumen seiner Gäste in der Pause des Abschlusskonzertes der Carl-Loewe-Musiktage.

 Volles Haus: Beim Abschlusskonzert der Carl-Loewe-Musiktage bleibt im Palmenhaus kein Sitzplatz frei.

Volles Haus: Beim Abschlusskonzert der Carl-Loewe-Musiktage bleibt im Palmenhaus kein Sitzplatz frei.

Foto: Frank Homann

Für einen ersten akustischen Genuss hatten zuvor die Solisten der Bergischen Symphoniker, Doris Lange-Haunhorst (Flöte), Martin Haunhorst (Violine), Joanne Walter-Unkel (Oboe und Englischhorn) sowie Marc Unkel (Klavier) im Palmenhaus der ehemaligen Henkelvilla gesorgt. "Orientalischer Zauber", so war das Konzert überschrieben.

Marc Unkel und seine Frau Joanne Walter-Unkel hatten die Zuhörer bereits am Donnerstag mit einem Meisterkonzert verwöhnt. Der Vorsitzende des Vereins, Piet Bovy, dankte beiden vor ausverkauftem Haus für viele herausragende Musikerlebnisse. Auch Tage zuvor bei "Carl Loewe am Rhein" war kein Sitz im Palmenhaus unbesetzt geblieben. Neben dem "Namensgeber" der Musiktage, Loewe, kamen auch dessen "Kollegen" Ludwig van Beethoven mit der Sonate F-Dur, opus 17, und Edward Grieg mit seiner Sonate F-Dur, opus 8, "zu Wort".

Am Samstagabend nun konnten Bovy und seine Vorgängerin, Heide Lorenz, auch Heidelore Rathgen, Vorstandsmitglied der Internationalen Carl Loewe-Gesellschaft aus Löbejün, dem Geburtsort des Komponisten, begrüßen. Zusammen mit ihrem Mann Wolfgang war sie zu den Unkeler Loewe-Freunden von der Saale an den Rhein gereist.

Bis April 2014 wird in dem neu gestalteten Geburtshaus des Komponisten das "Carl-Loewe-Museum" mit einer Dauerausstellung zu Leben und Werk des Balladenkomponisten des 19. Jahrhunderts entstehen. Hauptanziehungspunkt wird dabei die weltgrößte Tonträgersammlung mit Loewes Musik sein, die bis in die Anfänge der Tonaufzeichnung zurückreicht und zusätzlich also eine Zeitreise durch die Geschichte der Tonwiedergabetechnik ermöglicht.

"Durch umfangreiche Schenkungen von privaten Sammlern verfügt die Gesellschaft auch über einen enormen Fundus an Loewe-Notenblättern und interessanten Büchern und Schriften zu Carl Loewe", berichtete der frühere Unkeler Stadtarchivar Rudolf Vollmer.

Bei ihrem ersten Besuch 1996 zum 200. Geburtstag des Komponisten hätten die Löbejüner aber doch gestaunt, welche Schätze sich auch im Unkeler Archiv befinden. "Der größte Teil des Loewe-Andenkens, den seine Tochter, Julie von Bothwell, im Freiligrathhaus zusammengetragen hatte, ist aber nach ihrem Tod leider in alle Winde zerstreut worden", bedauerte Vollmer.

Keineswegs bedauern mussten die Gäste des Geschichtsvereins, ins Palmenhaus gekommen zu sein. Musikalisch begrüßt worden waren sie zunächst von dem Musikerehepaar mit drei Liedern von Loewe. Nach diesen erklangen die "Serenata orientale" für Flöte und Klavier von Ernesto Köhler sowie die "Fantasie orientale" für Violine und Klavier von Henri Wieniawsky.

Hernach begeisterte das Quartett die Zuhörer mit der Serenade, opus 45, von Unkel und entließ sie so in die Pause. Nach der Pause standen Gabriel Faurés "Sicilienne orientale" und die "Pavane" des Franzosen sowie eine Meditation aus der orientalisch geprägten Oper "Thais" von Jules Massenet auf dem Programm. Beendet wurde der anspruchsvolle Musikabend nach Loewes Lyrischen Fantasien, opus 73, mit Unkels "Time Variations", opus 41.

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