Förderverein Freibad Unkel Lorenzini: Wir jonglieren seit sieben Jahren

UNKEL · Zu seinem ersten KulturSommerabend hatte der Förderverein "Freibad Unkel" in Kooperation mit der Stadt Unkel für Freitagabend ins Freibad eingeladen. "Die Idee wurde schon im Vorjahr geboren und so haben wir mit Daniela Daub und Silvia Sauer die Qsinen aus Mainz engagiert", begrüßte der Beigeordnete Wolfgang Plöger die Gäste.

 "Stimmjonglage und Keulentheater" bieten "die Qsinen", Daniela Daub und Silvia Sauer, den Freibadbesuchern in Unkel.

"Stimmjonglage und Keulentheater" bieten "die Qsinen", Daniela Daub und Silvia Sauer, den Freibadbesuchern in Unkel.

Foto: Frank Homann

Gut 50 Zuschauer, die sich auf "Stimmjonglage & Keulentheater" freuten, hatten sich da in dem Raum versammelt, wo früher die Kleider der Badegäste gehortet wurden.

"Der Titel des aktuellen Programms passt zu uns, denn wir jonglieren ja auch schon seit sieben Jahren", so Katja Lorenzini, die Vorsitzende des Fördervereins. Und wenn nicht Keulen, so doch jede Menge Knüppel, habe man dem Verein auch aus allen Richtungen zwischen die Beine geworfen, um ihn an der Durchsetzung seines Ziels zu hindern.

Dann aber gehörte die schwarz eingefasste Bühne den beiden Künstlerinnen, die sich ihrer näheren Umgebung angepasst hatten. Während Sauer eine Taucherbrille auf die Stirn gezogen hatte, trug Daub Schwimmflügelchen. Dabei hat sie sich als Jongleurin längst freigeschwommen. Plaudernd nahm sie auf einem Barhocker Platz und gestand, dass sie lieber Chansonsängerin wäre.

"Dann könnte ich meine Gefühle zum Ausdruck bringen und die Herzen der Menschen erreichen", erzählte die Künstlerin. So aber stellte sie sich eben noch einmal auf ihre Weise vor: Wortlos "stellte sie sich vor" den Hocker.

Nach dieser hintersinnigen Albernheit ließ sie ihre weißen Keulen geschmeidig durch die Luft wirbeln, wand sich dabei mit der Mimik einer Pantomimin hin und her und vermittelte ihren faszinierten Zuschauern fast schon das Gefühl, die mehrarmige Göttin Kali vor sich zu haben. Dabei stellte sie unter Beweis, dass sie den Barhocker nicht verlassen musste, um eine Keule, die auf den Boden gefallen war, auf beinahe artistische Weise wieder hochzuheben.

Dann nahm Silvia Sauer die Besucher mit auf eine Reise und entführte sie mit der Ausdruckskraft ihrer Stimme zunächst in einen Dschungel voller exotischer Tiere. "Man verläuft sich ja so schnell", entschuldigte sie sich, bevor sie von ihrer Raum- und Zeit-Suchmaschine in die Prärie versetzt wurde. Dort "traf" sie auf einen einsamen Reiter auf einem mehr als müden Gaul, der plötzlich auftauchenden Indianern nicht entkommen konnte.

Nachdem Daniela Daub dann doch noch ihrem Chanson-Hobby gefrönt und mit starker Stimme vorgetragen hatte: "Keulen umschwärmen mich im Scheinwerferlicht, und wenn sie mal fallen, dafür kann ich dann nichts!", nahm Silvia Sauer die Zuschauer mit ins Museum.

Ein Zollstock symbolisierte den Bilderrahmen, in den Daub Dürers "Betende Hände" und die Adam beseelende Geste Gottes von Michelangelo aus der Sixtinischen Kapelle verfrachtete. Im Anschluss verwandelten sich beide in die Engel zu Füßen der Sixtinischen Madonna von Raffael. Mit ihrer Stimme jonglierte Sauer ebenso gekonnt wie Daub mit ihren Keulen und Bällen. Mit verschrobenem Charme zogen die "Qsinen" das begeisterte Publikum in ihrem Bann, dem sie einen mehr als unterhaltsamen Abend bescherten.

Kurz gefragt

Wie geht es mit dem Vorhaben "Sanierung des Freibades Unkel" weiter? Mit der Fördervereinsvorsitzenden Katja Lorenzini sprach sprach Horst-Dieter Küsters.

Gibt es eine Fortsetzung nach diesem erfolgreichen ersten Kultur-Sommerabend?
Katja Lorenzini: Wenn der Verbandsgemeinderat unseren Vorschlag akzeptiert, durch das Bürgerkonsortium die Bürgschaft für die 720.000 Euro Landesförderung zu übernehmen, wird das mit Sicherheit nicht die letzte Abendveranstaltung hier im Freibad gewesen sein.

Sehen Sie denn überhaupt noch eine Chance für die Freibadsanierung?
Lorenzini: Glücklicherweise hat Mainz signalisiert, dass die zugesagten Fördergelder auch noch 2015 zur Verfügung stehen und vielleicht haben sich nach dem Wahlsonntag unsere Chancen in der VG ja vergrößert, das Projekt endlich Realität werden zu lassen.

Ist das denn angesichts der Defizite, mit denen jedes Bad leben muss, überhaupt auf Dauer zu finanzieren?
Lorenzini: Wir sehen durchaus Chancen, das Freibad zu betreiben, zumal durch die Übernahme der Personalkosten durch die VG der Hauptfaktor für die üblichen Freibad-Defizite entfällt. Außerdem haben wir ganz andere Möglichkeiten als eine Kommune, das Freibad-Gelände etwa für Veranstaltungen wie heute Abend zu nutzen, so dass wir neben den Eintrittsgeldern auf weitere Einnahmequellen bauen könnten.

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