Gespräch mit Kinderbuchautorin Eva von Kalm "Ich habe immer Geschichten im Kopf"

Als Kind hat sich Eva von Kalm vor ihre Kuscheltiere gesetzt und ihnen Geschichten erzählt. Geschichten erfindet sie auch heute noch, doch sind die Adressaten mittlerweile keine Plüschtiere mehr sondern Kinder. Jüngst hat die 29-Jährige, die in Bad Honnef aufgewachsen ist und nun in Erpel lebt, ihr zweites Buch veröffentlicht: Die Abenteuer von Tom, dem Waldgeist.

 Früher erzählte sie ihren Kuscheltieren Geschichten: Kinderbuchautorin Eva von Kalm mit ihren Hunden.

Früher erzählte sie ihren Kuscheltieren Geschichten: Kinderbuchautorin Eva von Kalm mit ihren Hunden.

Foto: Gabriela Quarg

Was ist eigentlich ein Waldgeist?
Eva von Kalm: Ein Waldgeist passt auf den Wald auf, in dem er seinen Heimatbaum hat. Er erinnert mit seinen zweigartigen Beinen und Armen an einen Baum, trägt eine Baumkrone und hat auch Blätter an den Händen. Er sieht im Wald nach dem Rechten und sorgt für Tiere und Pflanzen. Erwachsene können Waldgeister nicht sehen, Kinder schon. Tom ist noch sehr jung, erst 64 Jahre alt, und muss sich ganz alleine einen neuen Wald suchen, weil er aus dem alten während eines großen Unglücks verjagt wurde. Er ist fröhlich und hilfsbereit, aber auch sehr neugierig.

Wie sind Sie auf diesen Titelhelden gekommen?
von Kalm: Ich saß in meinem ersten Semester an der Uni in einer Vorlesung und mir ist ein Gedicht in den Sinn gekommen. Ich dachte an den Wald und daran, wie es wäre, jetzt da hindurch zu laufen, und da ist mir der kleine Tom eingefallen.

Was erlebt Tom für Abenteuer?
von Kalm: Tom muss sich zunächst ein neues Zuhause suchen, wo er auch seinen besten Freund, den Hannes kennenlernt. Beim Erkunden seiner neuen Umgebung trifft er auf eine traurige Blumenelfe, lernt die Zwerge im Gebirge nördlich seines Waldes kennen und muss sich bei diesen auch noch mit einem Troll auseinandersetzen. Auf seinem Rückweg zum Wald wird er von der kleinen Wasserfrau Ayala festgehalten und hilft ihr dabei, einen neuen Freund zu finden, damit sie nicht immer alleine ist. In seinem Wald geht er den Aufgaben eines Waldgeistes nach, indem er sich um Kranke und Verirrte kümmert.

Was möchten Sie ihren kleinen Lesern vermitteln?
von Kalm: Ich möchte meinen kleinen Lesern zeigen, wie wichtig es im Leben ist, Freunde zu haben und sich mit ihnen zusammen um diejenigen zu kümmern, die es im Leben weniger gut getroffen haben. Nebenbei möchte ich aber auch, dass sie die Vorstellungskraft und Kreativität, die jedes Kind hat, behalten, ausbauen und vielleicht auch mit in ihr Erwachsenenleben nehmen, um ihr Leben zu bereichern.

Sie haben Medizin studiert. Ist das Schreiben nur ein Hobby oder mehr?
von Kalm: Ich arbeite Vollzeit als Anästhesistin, von daher könnte man sagen, dass das Schreiben ein Hobby von mir ist. Es ist mir allerdings enorm wichtig und ich würde mir wünschen, irgendwann einmal mehr Zeit fürs Schreiben zu haben und mehr daraus zu machen, als ein Hobby.

Wie sind Sie überhaupt zum Schreiben gekommen? Und warum ausgerechnet Kinderbücher?
von Kalm: Ich habe mir Geschichten ausgedacht, seit ich denken kann. Früher habe ich meine Kuscheltiere in einem großen Halbkreis aufgestellt und mich davor gesetzt und ihnen Geschichten erzählt. In der Grundschule habe ich die Aufsätze genutzt, um lange Geschichten zu schreiben. Ich habe nie damit aufgehört. Mit Kinderbüchern habe ich angefangen, weil ich zwei kleine Geschichten für meine Cousinen, die jetzt gerade sieben und acht sind, schreiben wollte. Toms Abenteuer zu erleben, hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich unbedingt weitermachen wollte. Ich habe immer viele Märchen gelesen und lese, natürlich neben den Erwachsenengeschichten, auch heute noch Kinderbücher.

Woher holen Sie sich die Ideen für ihre Geschichten?
von Kalm: Es gibt sicherlich immer Einflüsse von außen, Geschichten, die man im Leben einmal gelesen hat, oder Erlebnisse. Aber eigentlich sind die Geschichten einfach immer in meinem Kopf und ich muss sie nur zu Papier bringen.

Heutzutage sitzen Kinder lieber vor dem Computer, als zu lesen. Haben Bücher in der Zukunft überhaupt noch eine Chance?
von Kalm: Ich halte Bücher für extrem wichtig, für die Entwicklung einer Persönlichkeit im logischen wie auch emotionalen Bereich. Jedes Kind sollte Bücher lesen und am besten auch schon als ganz kleines Kind vorgelesen bekommen. Man kann über Bücher besser in andere Welten eintauchen als über Filme und Spiele und ich denke, das wird sich nie ändern. Selbst wenn es Phasen gibt, in denen man lieber Computer spielt, als zu lesen; wenn der Grundstein richtig gelegt wurde, kommen die Kinder irgendwann von ganz alleine wieder zu den Büchern zurück.

Zur Person

Eva von Kalm ist 29 Jahre alt, verheiratet und lebt mit ihrem Mann und zwei Hunden in Erpel. Aufgewachsen ist sie in Bad Honnef. Nach dem Abitur am Siebengebirgsgymnasium hat sie Medizin studiert. In ihrer Freizeit liest sie viel, geht gern Spazieren, spielt Klavier und Cello oder widmet sich mit ihrem Mann Brett- und Computerspielen.

Das Kinderbuch "Die Abenteuer von Tom, dem Waldgeist" von Eva von Kalm ist bei Books on Demand erschienen und für 8,99 Euro im Buchhandel erhältlich.

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