Da aber hatten sie die Rechnung ohne Prinzessin Lena I. gemacht. Schon vor der Kölschen Mess in Sankt Pantaleon, die Pfarrer Herbert Breuer, Ehrenmitglied der Karnevalsgesellschaft Unkel, las, hatte sie ihre Heerscharen versammelt und ließ diese mit kräftigen Blasmusik-Tönen vor dem Schraatesaal aufmarschieren.

"Mir jröße dat Leevste, wat Unkel zur Ziet zu biete hät", schmeichelte sich Stadtchef Hausen bei der Tollität ein. Sie habe zwar die Herzen von Jung und Alt erobert, "äver met dene Schwächlinge un Rabauke an dinger Siet losse mer dich nit erin!", trotzte er der Übermacht.

"Mer hann keen Ziet mie, maach de Poorts uf", forderte Heer-Sprecher Manfred Mönch trotz des Maulkorbs, den ihm angeblich Präsident Markus Winkelbach wegen der Kommunalwahl im Mai verpasst hatte. "Nur 48 Daach häst du noch Ziet, dann biste raus, mer han dich leid", wetterte der "ruude Manni".

Erst vor wenigen Wochen hatten "die Schwatten" versucht, Manni Mönch mit dem Ehrenamtspreis auf ihre Seite zu ziehen und mit der absehbaren Fastelovends-Niederlage von Hausen ihrem eigenen Mann den Weg ins Rathaus zu ebnen. "Mit der Bürgschaft für et Freibad willste doch nur Stimme fange. Maach doch selver ihrstens en Schwimmkursus, du Trockenkrauler", wetterte Mönch und ließ die Musiker zum Angriff blasen.

Ein letztes Mal versuchten die Verteidiger, die Angreifer mit Gummibärchen, Chips und süßem Puffreis auf Abstand zu halten, dann schwenkte Hausen schon nach wenigen Minuten die weiße Fahne in Form eines Spitzenunterhöschens und übergab kleinlaut einer strahlenden Lena I. die Stadtschlüssel von Unkel.