Ansturm auf Windkraft-Infos Großer Andrang bei Veranstaltung der Bürgerinitiative "Pro Naturpark Pur"

RHEINBREITBACH · "Alternative Energiegewinnung ist unsinnig, wenn sie genau das zerstört, was man eigentlich durch sie bewahren will!" Dieser Ansicht des früheren Extrem-Bergsteigers Reinhold Messner schließt sich nicht nur die vor einigen Wochen von Bürgern der Breiten Heide ins Leben gerufene Bürgerinitiative (BI) "Pro Naturpark Pur" hinsichtlich des geplanten "Windparks Asberg" voll an.

 Etwa 150 Windpark-Gegner kamen ins Rheinbreitbacher "Ad Sion", um mehr über den geplanten Windpark zu erfahren.

Etwa 150 Windpark-Gegner kamen ins Rheinbreitbacher "Ad Sion", um mehr über den geplanten Windpark zu erfahren.

Foto: Frank Homann

Unterstützung fanden die Rheinbreitbacher, die vor etlichen Jahrzehnten mitten im Wald gebaut hatten, auf ihrer Informationsveranstaltung am Mittwochabend bei sehr vielen Bürgern aus der gesamten Region.

Schon lange vor Beginn der Veranstaltung war klar, dass die beiden von der BI reservierten Räume im Berghotel "Ad Sion" die Besuchermassen nicht fassen konnten. Aber auch selbst nach dem Umzug in den großen Saal fanden längst nicht alle Bürger Platz. An die 150 Windparkgegner waren gekommen, um sich von der BI informieren zu lassen.

"Wir wollen hier oben keine Windkraftanlagen (KKA) haben", eröffnete Klaus Beydemüller als einer der BI-Sprecher die Veranstaltung. Die BI habe mit vielen Experten unterschiedlicher Fachrichtungen gesprochen, um zu klären, wie das Gebiet durch bis zu 18 gigantischen Windräder belastet würde, die bis Ende 2014 oberhalb von Rheinbreitbach und Bruchhausen von der Energieversorgung Mittelrhein errichtet werden sollen.

"Wir wollen keine polemische Schiene fahren, sondern nur wasserdichte Informationen weitergeben", versprach Beydemüller. Genau eine solche uneingeschränkte Transparenz werde von der Unkeler Verwaltung nicht gewährleistet. Diese versuche, das Verfahren "hinter verschlossenen Türen" ohne Bürgerbeteiligung durchzusetzen. "Wir fordern ein öffentliches Verfahren mit einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP), damit man uns nicht weiter für dumm verkaufen kann", forderte der BI-Sprecher.

Nur bei mehr als 20 Windkrafträdern ist eine UVP obligatorisch, bei vier bis 20 ist sie lediglich freiwillig möglich. Warum die BI sich für eine solche Untersuchung stark macht, liegt auf der Hand. Neben der Frage des Naturschutzes wird bei einer UVP auch die Optik berücksichtigt. Und neben den massiven Eingriffen in den Naturpark am Siebengebirge mit bedrohlichen Folgen für Fauna, Flora und Menschen, so die BI, würden 198,5 Meter hohe Windkrafträder das traumhaft schöne Rhein-Panorama brutal entstellen.

"Gehen Sie auf Ihre gewählten Vertreter zu und prüfen, ob diese überhaupt kompetent sind, ein solches Projekt auf den Weg zu bringen", fordert Thomas Adenauer die Bürger auf. Als Mitglied des Bruchhausener Gemeinderates habe auch er nicht sofort die ungeheure Brisanz des Themas erkannt, gestand er ein. "Wir müssen Druck aufbauen und das können wir nur mit vielfältiger Unterstützung", so Beydemüller.

Die Zahl derer, die sich den Forderungen der BI anschlossen, dürfte die bisherigen 450 Unterschriften bei weitem überschreiten. Falls die BI mit all ihren Sympathisanten die Windpark-Informationsveranstaltung der Verbandsgemeinde am Donnerstag, 23. Mai, ab 18 Uhr besucht, dürfte selbst der Rheinbreitbacher Bürgersaal dem Ansturm kaum gewachsen sein.

Weitere Informationen zur BI gibt es im Internet unter www.pro-naturpark-pur.de.

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