Bahnhof in Unkel Gebäude steht seit fünf Jahren leer

Unkel · Anfangs waren sie in Unkel euphorisch, als der Bauunternehmer Nikola Rosic ihren Bahnhof kaufte und eine Investition in Höhe von einer halben Million Euro versprach. Zwei Jahre später waren sie nur noch ernüchtert, manche bereits genervt. Bürgermeister Hausen erhöht nun den Druck auf den Eigentümer.

 Noch voller Euphorie gaben Bürgermeister Gerhard Hausen (r.), Käufer Nikola Rosic (Mitte) und der damalige Erste Beigeordnete Thomas Ottersbach (l.) im Februar 2008 den Verkauf des Bahnhofsgebäudes bekannt.

Noch voller Euphorie gaben Bürgermeister Gerhard Hausen (r.), Käufer Nikola Rosic (Mitte) und der damalige Erste Beigeordnete Thomas Ottersbach (l.) im Februar 2008 den Verkauf des Bahnhofsgebäudes bekannt.

Foto: Frank Homann

Anfangs waren sie in Unkel euphorisch, als der Bauunternehmer Nikola Rosic ihren Bahnhof kaufte und eine Investition in Höhe von einer halben Million Euro versprach. Zwei Jahre später waren sie nur noch ernüchtert, manche bereits genervt. Doch mittlerweile, fünf Jahre nach dem Kauf, ist Unkels Bürgermeister Gerhard Hausen stinksauer, wenn er nach dem noch immer leerstehenden Bahnhofsgebäude in seinem Ort befragt wird. "Da muss sich jetzt endlich etwas tun. Wir haben nicht länger Zeit zu warten", sagt er dann entschieden.

Es gäbe inzwischen sogar einen Interessenten, der das rund 140 Jahre alte Gebäude kaufen würde. "Wir haben einen Investor gefunden. Herr Rosic soll doch bitte das Eigentum freigeben", erhöht Hausen nun den Druck, doch allein die Wortwahl zeigt die Tragik, in der er selbst steckt: Der Stadt Unkel sind nämlich die Hände gebunden. "Eigentum ist in unserer Gesellschaft ein hohes Gut. Da kommt man nicht dran."

Die unendliche Geschichte beginnt im Februar 2008, als Nikola Rosic der Deutschen Bahn das Bahnhofsgebäude abkauft. Seine Pläne für das leerstehende Gebäude klingen wie das Fundament für einen Neustart: Er will dort eine Gastronomie, ein Kiosk und einen Fahrradverleih ansiedeln, am liebsten noch eine Fahrschule und eine Unterkunft für Reisende. Später dachte er auch über eine Taxistation nach.

Doch der Unternehmer geriet in finanzielle Probleme, meldete Insolvenz an und musste eingestehen, auch beim Bahnhof Unkel falsch kalkuliert zu haben. So habe er nicht gewusst, dass der Fremdenverkehr in Unkel in den zurückliegenden 20 Jahren eingebrochen ist. "Ich brauche deshalb viel Zeit, die Situation zu verbessern", sagte er vor drei Jahren und fügte noch optimistisch hinzu: "Ich denke, Ende nächster Woche mein Konzept stehen zu haben." Passiert ist bis heute jedoch: nichts. Seine Zuversicht hat Nikola Rosic bis heute nicht verloren. Auf GA-Anfrage sagte er in dieser Woche: "Ich habe meine Schwierigkeiten noch nicht überwunden, bin aber optimistisch, dass es etwas wird."

Noch immer stünde sein Plan, eine Fahrschule und einen Gastronomiebetrieb dort zu beheimaten. Das obere Geschoss solle aber zunächst leerstehen bleiben. Zudem gab sich Rosic reumütig: "Ich musste mir in den vergangenen Jahren viele Beschwerden anhören. Ich habe Verständnis für die Leute. Ich bin ja auch selbst schuld."

Gerhard Hausen hat Eigentümer Rosic vergangene Woche zu einem ernsten Gespräch zu sich eingeladen. Er betonte darin, dass sich Rosic keine Unterstützung mehr von ihm erwarten könne. Ob es etwas genutzt hat, weiß Hausen nicht. In seinem Fazit aber schwingt die Wut über dessen Untätigkeit noch immer mit: "Traurig, was da abläuft. Jetzt stehen wir vor einer Ruine."

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