Pfingstmarkt Ein Schiff wird kommen

UNKEL · Design und Gestaltung halten zum achten Mal beim Pfingstmarkt auf der Unkeler Rheinpromenade Einzug.

 Herrliches Ausflugsziel: Künstler, Kunsthandwerker und Designer präsentierten an Pfingsten ihre Kreationen in Unkel. Zu Untermalung erklang etwa Harfenmusik.

Herrliches Ausflugsziel: Künstler, Kunsthandwerker und Designer präsentierten an Pfingsten ihre Kreationen in Unkel. Zu Untermalung erklang etwa Harfenmusik.

Hochbetrieb herrschte in Unkel auf der autofreien Rheinpromenade am Sonntag und Montag bereits lange vor den Mittagsstunden. Wer sich nicht schon am frühen Vormittag in die Kulturstadt zum 8. Pfingstmarkt "design + gestaltung am rhein" aufgemacht hatte, der musste lange nach einem Parkplatz suchen, obwohl Unkel mit Stellplätzen relativ reich gesegnet ist.

"Das mit Bernd Röter von der Beratungsstelle Formgebung in Mainz vor acht Jahren erarbeitete Konzept, nur qualitativ-hochwertige Exponate ausgewählter Kunsthandwerker auszustellen, trägt Früchte. Diese tolle Besucherresonanz zeigt, dass sich unsere Veranstaltung mit 60 Ausstellern, darunter aus einheimische Kunsthandwerker, etabliert hat", freute sich der Vater des Unkeler Design-Marktes, Rex Stephenson, über abertausende Fans ästhetischer Formgebung.

Ein weiterer Grund für den extremen Andrang war natürlich das herrliche Sommerwetter. Lediglich am Stand "Andenglück" wurde der strahlende Sonnenschein ganz offensichtlich ignoriert. Unbeirrt wurde dort die Wolle von Alpakas gesponnen, das Grundmaterial für die wärmenden Jacken, Mützen und Pullover.

Vorbei an Schmuck aus Naturstein oder Edelsteinen, aus Silber, Gold oder flachen, längsrechteckigen Landschafts-Achaten, die zu Ketten und Ohrklips verarbeitet worden waren, schlenderten die Besucher Richtung Norden etwa zum Stand mit handgefertigter Seife, die nach Lavendel und Gartenrose, Lindenblüte und Vanille roch. Daneben hatten sich Taschen, Mützen und Kappen aber auch Kuscheltiere breit gemacht, die mit dicken Nadeln aus massivem Textilgarn aus recycelter Kleidung gehäkelt waren. In Unkel angelegt hatten auch wieder die schmucken Segelboote aus Treibholz. "Vom Wasser bearbeitet, durch Wellen getragen, vom Wind berührt" hatte der Kunsthandwerker die im Sand versteckten Holzteile entdeckt und in ihnen etwa Engel oder Heilige erkannt, denen er entsprechend Drahtflügel und -gloriolen verpasst hatte. Speziell das Unkeler Rheinufer ist die "Fundgrube" für Sonja Salehi von der einheimischen Künstlergruppe "panta rheiN 637", die neben den Tonmasken ihren Kollegin Britta Bellin-Schwerin zu einer "Expedition ins Reich der Insekten" einlud. "Während andere in Unkel ansässige Kunsthandwerker ihre Produkte in ihren Ateliers und Läden in der Innenstadt anbieten, haben wir uns entschlossen, hier unten auf der Rheinpromenade auszustellen", erklärte die Mutter von "Katzenbremse" und "Lederrüssler", die sich neben Dosen-Käfern, Wurzelholzraupen und Spinnen tummelten, deren Körper ehemals Kühlschrank-Leuchtbirnen oder Leimtuben waren.

Wieder in Unkel zu Gast war auch der Eifeler Tischler Ludwin Sartorius mit seinen Schalen aus Nussbaum- und schwarzem MDF-Holz sowie zahlreichen Holzbildern aus Baumscheiben.

"Die unterschiedlichen Farben unserer einheimischen Bäume kennt heute ja kaum noch jemand. Vielleicht kann ich diese Kenntnis durch die Bilder wieder etwas auffrischen", so der Kunsthandwerker. Wesentlich massiver als bei ihm ging es am Stand mit den schweren Tischen aus geölten und gewachsten Eichenbretten zu, die aus uralten Balken gesägt worden waren, wie zahlreichen Zapfstellen deutlich belegten. Extrem filigran dagegen die Arbeit der Münz-Sägerin, die Pegasus aus zehn Drachmen, ein Seepferdchen aus einer Zehn-Cent-Münze aus Singapur oder die Freiheitsstatue aus einem Dollar freilegte.

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