Pflanzaktion am Christinenstift Ein Luther-Apfelbaum für die Ökumene

UNKEL · Äußerst verwundert reagierte ein Spaziergänger am Viergiebelhaus von Unkel, als ihm jetzt vom Christinenstift her das bekannte Weihnachtslied vom immer grünen Tannenbaum entgegenschallte.

 Baumpflanzung (von links): Carsten Tappel, Michael Busch, Andreas Arend und Carsten Fehr.

Baumpflanzung (von links): Carsten Tappel, Michael Busch, Andreas Arend und Carsten Fehr.

Foto: Frank Homann

Das lag allerdings nur daran, dass er den Text nicht verstehen konnte, sondern die Melodie erkannt hatte, war aus dem Nadelbaum im Text doch ein Apfelbaum geworden. Und ein solch junger Obstbaum stand gerade bereit, zwischen den beiden Parkflächen des Altenheims gepflanzt zu werden.

"Man könnte auch sagen, er bildet ein magisches Dreieck mit dem idyllischen Kräutergarten neben der Ausfahrt und unserem Obstgarten, den wir im vergangenen Jahr am gerade fertiggestellten Anbau des Christinenstifts mit Bäumen und Beerensträuchern angelegt haben", sagte Heimleiter Carsten Tappel.

Begrüßen konnte er zu der Pflanzaktion neben den beiden Spendern, den Pfarrern Andreas Arend und Michael Busch, etlichen Heimbewohnern und VG-Chef Karsten Fehr vor allem Brigitte Morsbach als Ideengeberin der Pflanzaktion und Mutter des Projektes "Streuobstwiesen für Unkel".

"Im Vorjahr haben wir am Buß- und Bettag einen wunderschönen ökumenischen Gottesdienst in Sankt Maria Magdalena Rheinbreitbach gefeiert. Der hat mich dazu inspiriert, als Zeichen der guten ökumenischen Zusammenarbeit der beiden Pfarrer einen ökumenischen Obstbaum zu pflanzen", berichtete sie. Arend und Busch seien sofort zur Spende bereit gewesen. Und der evangelische Pfarrer habe vorgeschlagen, angesichts der Lutherdekade "500 Jahre Reformation" im Jahr 2017 einen Luther-Apfelbaum als Symbol gelebter Ökumene zu pflanzen.

"Natürlich werden die meisten von uns den Baum nicht abernten können, so klein wie er noch ist", gestand Busch. Aber er verweise damit auf das, was noch kommen könne und erinnere in der Rückschau, wenn man Obst pflücke, dass nicht alles einem selber zu verdanken sei, da andere die entsprechenden Bäume gepflanzt hätten. Martin Luther habe Bäume geliebt: Aber der kolportierte Spruch "Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen" habe Luther wohl nie gesagt.

"Im frischen Grün am alten Holz ausschlagender Bäume im Frühling habe er ein Sinnbild für die Auferstehung der Toten gesehen und damit in den Bäumen so die göttliche Gnade im irdischen Leben erkannt, so dass sie für ihn ein Symbol der Hoffnung waren", erklärte Busch.

"Der Kaiser-Wilhelm-Apfelbaum, der in unserer Region hier besser gedeiht als der eigentliche Luther-Apfelbaum, der Borsdorfer Apfel, ist noch sehr schmächtig. Da ist unsere Ökumene bereits viel stärker gewachsen über alle die Jahre", ergänzte Arend. Aber in Unkel habe man auch noch einiges vor, was erst noch wachsen solle. So würde die Gemeinde eine Vereinbarung anstreben, in der ein Mindestmaß an Ökumene festgeschrieben werden soll, berichtete der katholische Geistliche.

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