Unkeler Wegekreuze und Heiligenhäuschen Ein Buch gibt erstmals eine Übersicht

UNKEL · In der Unkeler Gemarkung gibt es alte Wegekreuze und Heiligenhäuschen, die als Zeugen des Glaubens einen Einblick in die tiefe Religiosität früherer Jahre geben und zudem die künstlerischen Fähigkeiten der Handwerker in der damaligen Zeit belegen.

 Stellten das Wegekreuze-Buch vor (von links): Piet Bovy, Ferdinand Eberweiser, Autorenkollegin Martina Rohfleisch und Rudolf Vollmer.

Stellten das Wegekreuze-Buch vor (von links): Piet Bovy, Ferdinand Eberweiser, Autorenkollegin Martina Rohfleisch und Rudolf Vollmer.

Foto: Frank Homann

Erstmals sind nun alle Wegekreuze und Heiligenhäuschen der Unkeler Gemarkung mit Scheuren und Heister in einem Bildband zusammengestellt und beschrieben worden. Das vom Geschichtsverein herausgegebene Buch hat dessen Vorsitzender Piet Bovy nun mit den Autoren vorgestellt.

Der Band enthält Farbfotografien von Ferdinand Eberweiser zu 30 Wegekreuzen und Heiligenhäuschen, die der ehemalige Stadtarchivar Rudolf Vollmer genauer beschrieben hat. Zum Sinnbild des Kreuzes sagte Prälat Hermann Weber: "Darstellungen der Kreuzigung sind in unserer Kultur seit dem 4. Jahrhundert üblich. Dabei ist das Kreuz weniger ein Unheilszeichen des Todes, als vielmehr ein Zeichen des Heils." Im Kreuz werde die Selbsthingabe Jesu sichtbar. Damit zeuge es von der Liebe Gottes zu den Menschen. "In ihm schauen wir den Sieg über Sünde und Tod", so der Geistliche.

Errichtet wurden die Wegekreuze und Heiligenhäuschen außerhalb der früheren Orte an Verbindungswegen zwischen den Gemeinden, und dies aus ganz unterschiedlichen Gründen. "Einige erinnern an besondere Ereignisse, wie das älteste Unkeler Kreuz, das Schröter-Kreuz aus dem Jahr 1636", erklärte Vollmer. Der Sage nach soll ein Fahrzeug mit Wein auf dem Weg von Scheuren an den Rhein verunglückt sein, ohne dass die Fässer Schaden genommen hätten.

"Wahrscheinlicher ist aber, dass es von einer Familie Schröder gestiftet worden ist, worauf deren Hausmarke, die Schrotleiter, hinweist." Wie das Honnefensis-Kreuz, das seit 1648 an der Ecke Linzer Straße/Simon-Levy-Straße steht, gehört auch das Schröter-Kreuz zu den sogenannten Prozessionskreuzen, an denen an Christ Himmelfahrt, Fronleichnam und zur Kirmes Halt gemacht und der Segen gespendet wird.

Die Bitte um Schadensabwehr, etwa vor der Pest, war ein weiterer Grund für die Stiftung eines Wegekreuzes. Davon zeugt etwa das Clasen-Kreuz an der Ecke Honnefer Straße/Scheurener Straße, auf dem Pantaleon, Johannes, Michael, Rochus und Sebastian um Schutz für David und Maria Clasen gebeten werden. "Das sogenannte Nothelfer-Kreuz auf der Mauer zum Christinenstift-Park war wahrscheinlich eine der Grenzmarken eines geplanten Nothelfer-Klosters", erläuterte Vollmer.

Nach dem Tod von Maria Eschenbrender 1717, der Schwester von Pfarrer Gottfried Eschenbrender, der die "14 Nothelfer-Vikarie" gestiftet hatte, habe man diesen Plan wahrscheinlich verworfen. Wegekreuze gehörten auch zu den Stationen der "Sieben Fußfälle", die am Chor von Sankt Pantaleon ausgingen.

Dort beteten Witwen, ledige Frauen und später auch Schulkinder das Fünf-Wunden-Gebet, um Gott um einen gnädigen Tod für einen Sterbenskranken zu bitten, berichtete der Buchautor. Der Weg der "Sieben Fußfälle" bis zum Bildstock an der Bruchhausener Wallfahrtskirche ist als Karte in dem Buch enthalten, ebenfalls ein Rundgang zu zwölf Wegekreuzen.

Das Buch "Wegekreuze in Unkel" von Rudolf Vollmer und Ferdinand Eberweiser ist in der Edition Wolkenburg Rheinbreitbach erschienen und kostet 9,50 Euro.

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