Kabarett-Duo "Melodisteln" im Unkeler Freibad Der Mann am Klavier als beste Freundin

UNKEL · "Frauen sind nicht schwierig", behauptete das Duo "Die Melodisteln" bei "Kultur im Freibad", und diese These kleidete es in eine Mischung aus Musik, Theater und Kabarett.

 Wandlungsfähig: Ernst Seitz und Martina Göhring schlüpften in ihrem Programm "Frauen sind nicht schwierig" in viele Rollen.

Wandlungsfähig: Ernst Seitz und Martina Göhring schlüpften in ihrem Programm "Frauen sind nicht schwierig" in viele Rollen.

Foto: Hohmann

Dabei trotzten Martina Göhring und Ernst Seitz erfolgreich der Konkurrenz, etwa durch Herbert Grönemeyer in Bonn. Wer ins Freibad gekommen war, sollte es nicht bereuen. Dort ging es süffisant-humorvoll um den berühmt-berüchtigten kleinen Unterschied zwischen Mann und Frau.

"Glücklich ist, wer vergisst, dass man nicht dieselbe Sprache spricht", sangen Göhring und Seitz. Und stellen gleich klar: Eigentlich gibt es nur eine Muttersprache, weil Vater gar nicht erst zu Wort kommt. Die Schauspielerin, Sängerin, Regisseurin, Autorin, Dozentin für Sprache, Gesang und Rollenstudium und der Jazz- und Klassikpianist spielten dabei selbst mit ihren Rollen. Gott habe die Frau aus Adams Rippe geschaffen, also sozusagen als genetische Secondhand-Ware, meinte Seitz. Göhring konterte mit der Paradies-Schlange, die nach Thomas von Aquin "nur aus schadhaftem Samen oder durch feuchte Windeln" entstehe, mokierte sie sich.

Der Mann sei für Katharina die Große lediglich ein Man(n)uskript gewesen, das korrigiert werden müsse, während Sigmund Freud die Probleme der Frau allein auf den Penisneid zurückgeführt habe, dozierte Seitz augenzwinkernd, bevor er sich in "die beste Freundin Moni" verwandelte. Dazu befreite er seinen Zopf vom Haargummi und sang ein bis zwei Oktaven höher.

So begleitete er Göhring beim Song "Frauen sind nicht schwierig", den diese in vielen Sprachen vortrug, von Deutsch über Arabisch und Chinesisch bis Suaheli und Turkmenisch. Schwierig würden Frauen höchstens, so die These, wenn man(n) sie auf ihre Problemzone, die Orangenhaut, anspreche oder wenn man sie bei der Kleidervorführung ansieht "wie einen ausrangierten Lastwagen".

Der Pianist zeigte sich wandlungsfähig: Aus Moni wurde flugs eine Art Neandertaler-Mann, dem seine Partnerin als "Haut-Couture" einen Büffelfell-String nähte. Erneuter Rollenwechsel: Wieder als "beste Freundin" begleitete Seitz Martina Göhring in der Rolle einer Frau mit Kinderwunsch, obwohl ihre biologische Uhr tickt. Es war ein amüsanter Abend im Freibad.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort