Geschichtsverein der Stadt Das Buch der Unkeler Straßen

UNKEL · Zu einer Reise in vergangene Tage der Kulturstadt Unkel am Rhein lädt der Geschichtsverein der Stadt ein. Als Wanderführer dient dabei "Das Buch der Unkeler Straßennamen", das der Vorsitzende Piet Bovy jetzt einer großen Zahl interessierter Bürger, darunter auch Stadtbürgermeister Gerhard Hausen und VG-Chef Karsten Fehr, auf dem Oberen Markt vorstellte.

 Sie haben das Buch der Unkeler Straßennamen geschrieben und gestaltet (von links): Piet Bovy, Helmut Richarz, Wolfgang Ruland und Wilfried Meitzner.

Sie haben das Buch der Unkeler Straßennamen geschrieben und gestaltet (von links): Piet Bovy, Helmut Richarz, Wolfgang Ruland und Wilfried Meitzner.

Foto: Frank Homann

Geschrieben hat er es zusammen mit Stadtarchivar Wilfried Meitzner, dessen Vorgänger, Rudolf Vollmer, sowie Wolfgang Ruland. Der Unkeler Maler und Grafiker Helmut Richarz hat zehn gezeichnete Stadtansichten beigesteuert, die von Abbildungen Unkeler Persönlichkeiten ergänzt werden, die bislang nur selten oder noch nie publiziert worden sind.

"Die Idee zu diesem Buch wurde in kleinem Kreis geboren. Den Anstoß dazu hat Prälat Hermann Weber gegeben", erinnerte Ruland. Rund 100 Straßennamen haben sich die vier Autoren in der Altstadt, in Unkel-Süd und -Nord sowie in Heister und Scheuren vorgenommen. Die meisten Namen erzählen ein Stück lokaler Geschichte, indem sie etwa an wichtige Persönlichkeiten wie die Familien Eschenbrender und Herresdorf erinnern oder aber auf geografische Gegebenheiten Bezug nehmen.

"Wir konnten bei weitem nicht alle Rätsel lösen, etwa bei schwierigen Flurnamen, die aus dem Mittelalter stammen und seitdem mehrfach verformt wurden", gestand Ruland ein. So bleibt die Bedeutung von "Im Denklich" für die Autoren ebenso im Dunkeln wie die des Namen "Im Baesacker". Auch wenn sie herausfanden, dass die entsprechende Scheurener Flur auf einer Vermessungsurkunde aus dem Jahr 1788 noch "Auffem Bärsacker" bezeichnet wurde.

Sicher sind die Autoren dagegen, dass die kleine Straße "Auf dem Dom" nicht nach einem kirchlichen Gebäude benannt worden ist. Vollmer geht vielmehr davon aus, dass sich der Name vom mittelhochdeutschen "tuom" ableiten lässt, was "Urteil, Gericht" bedeutet. Der Weg im Unkeler Süden könnte demnach den Weg zur ehemaligen Gerichts- oder "Dingstätte" bezeichnen, an der Hinrichtungen wie die des Anton Kühlwetter 1739 stattgefunden haben.

"Es ist Ihnen eindrucksvoll gelungen, viele bislang unbekannte Hintergründe anschaulich zu beschreiben", lobte Hausen die Autoren. Es sei hochinteressant mit dem Buch die Straßen der Stadt abzuklappern und so in die Vergangenheit von Unkel einzutauchen, animierte der Bürgermeister die Anwesenden, sich ein Exemplar zu sichern. Kaufen kann man es für 9,90 Euro im Geschäft von Stefan Florian-Schädlich, Frankfurter Straße, sowie im Vorteil-Center in Unkel-Süd.

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