Reparatur von Elektrogeräten Astrid und Peter Schmitz reparieren ehrenamtlich Geräte

RHEINBREITBACH · Was kaputt ist, kommt in den Müll. Oder auf den Dachboden - und dann in den Müll. Diese Einstellung bringt Astrid Schmitz zur Weißglut.

 Kaputt gibt's nicht: Peter und Astrid Schmitz geben zwei Mal im Monat Hilfe zur Selbsthilfe.

Kaputt gibt's nicht: Peter und Astrid Schmitz geben zwei Mal im Monat Hilfe zur Selbsthilfe.

Foto: Melsbach

Das tat es immer schon, doch seit einem Urlaub auf Kuba fällt ihr Urteil über die deutsche Wegwerfmentalität noch schlechter aus. Seitdem weiß sie nämlich: Es geht auch anders. Sie und ihr Mann Peter sahen dort häufiger, dass Menschen mit defekten Elektrogeräten in einem Ladenlokal verschwanden, und dass sie diese selbst reparierten.

Zurück in Deutschland informierte sich das Ehepaar aus Bad Honnef und stieß auf ein Konzept, das sich in den Niederlanden bereits etabliert hatte: das Repair Café. Und nun, einige Wochen später, haben sie in Rheinbreitbach ihr eigenes "Café" eröffnet, das streng der Devise folgt: "Lieber reparieren statt wegwerfen."

"Wir wollen Hilfe zur Selbsthilfe leisten, Tipps geben und dabei zusehen, wie die Menschen ihr eigenes Erfolgserlebnis genießen", sagt Peter Schmitz. Jeden zweiten und vierten Samstag im Monat öffnen die beiden ihr Ladenlokal. Werktags vermieten sie unter anderem Gartengeräte und reparieren sie. An den beiden Samstagen wollen sie sich ehrenamtlich engagieren und einen Beitrag dazu leisten, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine Worthülse ist.

"Hier lernen Menschen, ihre Dinge mit anderen Augen zu sehen und wieder wertzuschätzen", sagt Astrid Schmitz, die Leiterin des Repair Cafés. Ob die defekte Kaffeemaschine, der röhrende Staubsauger oder der Stuhl mit abgebrochener Lehne - alles ist erlaubt. Hauptsache, es landet nicht auf dem Müll. Wie der Drucker jenes Kunden, der am Eröffnungssamstag vor der Tür stand. Dieser druckte zwar noch, aber erzeugte dabei so viel Lärm, dass der Mann daran etwas ändern wollte.

Ali Hama Gauhar, Mitinhaber des Geschäfts und ehrenamtlicher Helfer des Repair Cafés, öffnete das Gerät, drang bis zum Kern der Maschine vor und vergrößerte schließlich mit Fingerspitzengefühl den Abstand zwischen der Feder und dem Druckkopf - und, tatsächlich, der Drucker war erheblich leiser, und der Kunde zufrieden. "Wir wollen uns langsam entwickeln", sagt Astrid Schmitz, die Standorte wie in in Köln kennt, wo die Hilfesuchenden in langen Schlangen vor dem Ladenlokal stehen.

Geld kostet die Reparatur nicht, lediglich über kleine Spenden von zufriedenen Kunden würde sich das Ehepaar freuen. Was aber noch viel wichtiger sei: Sie suchen ehrenamtliche Helfer, die über Fachkenntnisse in unterschiedlichen Bereichen verfügen. "Mit denen steht und fällt alles", sagt die 58-Jährige. Gerade Rentner, die viel Berufserfahrung haben und eine Aufgabe suchen, seien herzlich willkommen. Ihr Angebot aber richte sich an alle, auch an junge Menschen.

"Wir leben in einer schnelllebigen Gesellschaft. Gesundes Denken zu fördern, geht nur durch Vorleben", sagt Astrid Schmitz. Und das tun sie nun, jeden zweiten und vierten Samstag im Monat, in der Zeit von 10 bis 14 Uhr, in den Räumlichkeiten der Firma Miet- und Reparaturservice, Im Unteren Maarfeld 32.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort