Musical an der Alice-Salomon-Schule Zwerge suchen eine neue Heimat

LINZ · Die angehenden Erzieher der Alice-Salomon-Schule haben das Flüchtlingsproblem in einem kindgerechten Musical verarbeitet.

 Märchenfiguren auf der Flucht: Im Musical der Alice-Salomon-Schüler verlassen Zwerge aus Angst vor Gewalt ihre Heimat. Im Land jenseits des Meeres werden sie aber zunächst misstrauisch beäugt.

Märchenfiguren auf der Flucht: Im Musical der Alice-Salomon-Schüler verlassen Zwerge aus Angst vor Gewalt ihre Heimat. Im Land jenseits des Meeres werden sie aber zunächst misstrauisch beäugt.

Foto: Frank Homann

Cahla kam mit Blitz und Donner. "Ich bin die böse Hexe aus dem Wald, ich frier' Euch ein. Ich mach Euch kalt!", drohte sie von der Bühne herab. Angst einjagen konnte sie den "Wackelzähnen" aus den Kindergärten der Umgebung und den Grundschülern aber nicht, die auf Einladung der Erzieher-Fachschulklassen der berufsbildenden Alice-Salomon-Schule (ASS) in die Stadthalle gekommen waren, um das Musical "Bambur, Nenal und ihre Freunde auf der Flucht" anzusehen.

Das Stück, das sich mit dem Thema Flucht vor Gewalt beschäftigt, haben die Akteure selbst geschrieben. "Vor fünf Monaten gab es das noch nicht", erklärte Schulleiter Axel Lischweski. Das beängstigende Thema, das zurzeit auch in den Nachrichten allgegenwärtig ist, so umzusetzen, dass es für Fünf- bis Sechsjährige erträglich ist, sei schon eine Herausforderung gewesen, sagte Mona Lehnberg, eine der betreuenden Lehrer.

Darüber, dass die ASS-Schüler dies durch eine märchenhafte Geschichte um sieben Zwerge erreichten, waren die Pädagogen überrascht. "Wir hatten ihnen als Protagonisten reale Kinder, Aliens, Waldtiere und eben die Märchenfiguren zur Wahl gestellt. Dass sie mit überwältigender Mehrheit ausgerechnet Zwerge wählen würden, hätten wir nicht gedacht", so Lehrerin Jeanette Elfers.

In die Rollen der sieben Wichte schlüpften in jedem der drei Akte andere Akteure. Unter den Zwergenfiguren spielte sich vor allem der immer hungrige Bambur in die Herzen der jungen Zuschauer; aber auch der tollpatschige Nenal und Lena, die bei aller Gefahr mehr auf ihre Schönheit als auf Sicherheit achtete, ernteten viele Sympathien. Voller Bewunderung verfolgte das Publikum den Tanz der guten Fee.

Dank ihrer zauberhaften Hilfe gelang den Zwergen die Flucht aus dem Wald über das Meer in ein unbekanntes Land, dessen Eingeborene den "fremden Eindringlingen" zunächst ablehnend gegenüberstanden. Bis die Fee auch ihnen zeigte, dass sie einiges mit den Flüchtlingen gemeinsam hatten. "Zeit zu feiern, wir haben es geschafft", frohlockten diese schließlich. Alle 21 Zwergendarsteller und die übrigen Darsteller tummelten sich plötzlich vor der Bühne. Selbst die Hexe Cahla freundete sich im zweiten Anlauf mit den Fremden an.

Seit zwölf Jahren steht das Fach Musical schon auf dem Stundenplan der Schule, die künftige Erzieher ausbildet. Neben Gesang und Tanz, Bühnenbild und Kostümen, Beleuchtung, Ton und Regie ist die Organisation der Finanzierung eine Aufgabe, die den Schülern übertragen wird. Auch diesmal, wie die Aufführung zeigte, mit Erfolg.

"Bereits seit fünf Jahren begleite ich diese Veranstaltungen, die zu den Höhepunkten an unserer Schule gehören", sagte Axel Lischweski. Er dankte den 55 mitwirkenden Schülern und ihren Lehrern.

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