Linzer Bürgermeister "Public Viewing" in der Alice-Salomon-Schule
LINZ · Ein runder Sitzungssaal, zugezogene Gardinen und über hundert spannungsgeladene Augenpaare, die auf einen großen Bildschirm blicken.
Hans-Günter Fischer, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Linz, hatte die Alice-Salomon-Schule zu einem gemeinsamen "Public Viewing" eingeladen, um die feierliche Verleihung des Schulpreises in Berlin per Liveübertragung zu verfolgen - schließlich gehörte die Schule selbst zu den Nominierten. Lehrer und Schüler, die nicht durch Prüfungen oder Praktika verhindert wurden, waren der Einladung gefolgt und drückten ihrer Schule die Daumen.
Die Frage wie hoch man seine Chancen einschätzte, beantwortete der Stellvertretende Schulleiter Wolfgang Künzel mit einem Understatement, das schon fast an BVB-Coach Jürgen Klopp erinnerte: "Wir sind so froh überhaupt das Finale in Berlin erreicht zu haben. Über alles was jetzt noch kommt, können wir uns nur freuen. Sieg oder kein Sieg."
Während Außenminister Frank-Walter Steinmeier bei der Verleihung von Deutschland als Einwanderungsland sprach und forderte, dass für Kinder mit Migrationshintergrund, der Weg zu Realschulen oder Gymnasien normal werden müsse, zeigten die Reihen im Linzer Sitzungssaal: die Alice-Salomon-Schule muss sich derartiges nicht mehr vornehmen, hier wird kulturelle Diversität gelebt und als Selbstverständlichkeit genommen.
Leider bekam die Linzer Schule weder den Preis der Jury, noch den Hauptpreis, aber die Stimmung war kaum zu trüben. Nicht zuletzt die Moderatorin der Preisverleihung, Linda Zervakis, sorgte mehr als einmal für Amüsement bei Schülern, Lehrern und Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung. Und die 2000 Euro Anerkennungspreis gibt es auch noch. "Wir werden in Gemeinschaft erörtern, in welche Ziele wir das Geld stecken", erläuterte Kunzel, "so oder so, wir wurden darin bestätigt, auf dem richtigen Weg zu sein".
