Kultursommer Rheinland-Pfalz Metamorphose mit allen Sinnen

LINZ · Im Linzer Kunstverein zeigten Performance-Künstlerinnen ihren Beitrag zum Kultursommer.

 Aus einem Papier-Kokon schlüpft Gabriele Kaiser-Schanz bei ihrer Performance. Im Hintergrund eine Projektion, die dem Gefühlszustand ihrer gleichzeitig performenden Kollegin entspricht.

Aus einem Papier-Kokon schlüpft Gabriele Kaiser-Schanz bei ihrer Performance. Im Hintergrund eine Projektion, die dem Gefühlszustand ihrer gleichzeitig performenden Kollegin entspricht.

Foto: Küsters

Auf dem Boden liegt ein überdimensionaler eiförmiger Kokon aus Hanfpapier, darin, einem Fötus ähnlich, die Künstlerin Gabriele Kaiser-Schanz, wie der Vorsitzende des Linzer Kunstvereins, Lars Ulrich Schnackenberg, den Besuchern erklärte.

Diese bekamen ungewöhnliche Performances zu sehen: die beschriebene mit dem Titel "Cocon" und jene der Künstlerin Claudia Robles Angel, die sich unter dem Titel "Skin" in einen dehnbaren Stoff gehüllt hatte. Mit dieser Veranstaltung beteiligte sich der Verein am Kultursommer Rheinland-Pfalz, der unter dem Motto "Mit allen Sinnen" steht.

"Beide Arbeiten beschäftigen sich auf unterschiedliche Weise mit der Thematik Metamorphose. Die Idee des neuen Projektes ist, beide Performances parallel zu zeigen und einen bildlichen wie audiovisuellen Dialog herzustellen", erläuterte Schnackenberg. Die gebürtige Münchnerin Kaiser-Schanz erkundete deutlich wahrnehmbar das Innere ihrer Papier-Eihülle, brach sie schließlich auf und bahnte sich mühsam den Weg nach draußen.

Gut zehn Minuten dauerte dieser Befreiungsprozess. Claudia Robles Angel hatte sich inzwischen ihrer Stoffhülle entledigt. Der emotionale Zustand der in Kolumbien geborenen Künstlerin wurde dazu in Form von wechselnden Farben und Strukturen an die Wand projiziert, umgesetzt mittels des Galvanic Skin Response-Interface, einer Biofeedback-Methode, bei der die elektrodermale Aktivität der Haut gemessen wird.

Dazu ertönten Herz- und Pulsschlag. So erlebten die Zuschauer den Gemütszustand Angels während der 20-minütigen Performance. Im Yogasitz und mit archaisch-dumpfem Gesang wartete Kaiser-Schanz die letzten Minuten der Häutung ihrer Künstlerkollegin ab.

Es sei das erste Mal gewesen, dass die beiden Arbeiten zu einer Symbiose zusammenflossen, so Schnackenberg.

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