Stadtrat berät Linzer Touristik GmbH droht die Auflösung

LINZ · Die Stadtentwicklungs- und Touristik-GmbH Linz (TI) um Stadtmanager Thomas Herschbach, die seit 2002 die "Bunte Stadt am Rhein" touristisch vermarktet, soll zum 1. Januar 2015 aufgelöst werden.

Das schlägt jedenfalls der Haupt-, Haushalts- und Finanzausschuss (HHFA) dem Stadtrat vor, der sich auf seiner Sitzung am kommenden Mittwoch ab 20 Uhr im Historischen Rathaus unter anderem mit diesem Punkt beschäftigen wird. Diskutiert wird auch im nichtöffentlichen Teil.

Überraschend kommt das nicht, war doch schon seit einiger Zeit Kritik an der defizitär arbeitenden TI geübt worden. Die war nach der Verabschiedung von Verkehrsdirektor Dieter Hau mit Zustimmung aller Fraktionen und mit großen Erwartungen gegründet worden.

"Die TI hat aber kaum eigene Einnahmen, so dass sich die Verluste allein in diesem Jahr auf rund 340 000 Euro belaufen, ohne die Investitionen in Höhe von 90 000 Euro", erklärte der CDU-Fraktionssprecher Bruno Hoppen auf Anfrage des General-Anzeigers.

So war das Büro der Gesellschaft im Historischen Rathaus erst Anfang des Jahres aufwendig saniert worden. Im Mai zog die TI wieder in die modernisierten Räume.

Wirtschaftsprüfer hatten darauf hingewiesen, dass es gegen EU-Recht verstößt, wenn die Stadt die Defizite, welche die Gesellschaft permanent einfährt, begleicht. Auch aus diesen steuerrechtlichen Gründen war die Zukunft der TI bereits Anfang Oktober 2013 im HHFA behandelt worden. Dessen Mitglieder beschlossen damals jedoch, dass dieses Thema erst nach den Kommunalwahlen 2014 auf die Tagesordnung des Stadtrates kommen soll.

Die Verschmelzung der TI mit der Stadt im Wege der Vermögensübertragung nach dem sogenannten Umwandlungsgesetz hat der HHFA vor einigen Wochen zwar auch diskutiert, sich dann aber nach Abwägung aller Gesichtspunkte für die Auflösung der Gesellschaft entschieden.

Sollte der Stadtrat dieser Beschlussempfehlung folgen, was sehr wahrscheinlich ist, wären nach der Liquidation des Unternehmens weitere gesellschaftsrechtliche Beschlüsse in der Gesellschafterversammlung und im Verwaltungsrat erforderlich.

Diese werden am Mittwochabend Gegenstand der nichtöffentlichen Sitzung sein. Auf dieser entscheidet sich auch das berufliche Schicksal von Stadtmanager Herschbach. Der ist seit Frühjahr 2003 bei der TI unbefristet angestellt und leitet die Gesellschaft zusammen mit einer Mitarbeiterin sowie einer Teilzeit-Kraft. Deren Zukunft ist ebenfalls ungewiss.

"Unabhängig davon, wie sich der Stadtrat entscheidet: Die Arbeiten, die bisher von der TI ausgeführt worden sind, werden natürlich auch in Zukunft keineswegs vernachlässigt", erklärte Stadtbürgermeister Hans-Georg Faust auf Anfrage des General-Anzeigers.

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