Montessori-Kinderhaus Linzer Kita erhält Fördermittel

LINZ · Das Montessori-Kinderhaus in Linz ist ins Förderprogramm "Sprache und Integration" aufgenommen worden. Damit zählt das Kinderhaus zu jenen 4000 Schwerpunkt-Kitas, für die das Bundesfamilienministerium von März 2011 bis Ende 2014 insgesamt 400 Millionen Euro zur Verfügung stellt.

 Susanne Labonde ist als zusätzliche Fachkraft für die Sprachentwicklung zuständig.

Susanne Labonde ist als zusätzliche Fachkraft für die Sprachentwicklung zuständig.

Foto: Frank Homann

Robinson aus Haiti sitzt neben Logan, dessen Eltern nur englisch reden. Baram, ein türkischer Junge, stapft an ihnen vorbei. Als er hier herkam, verstand er nur seine Muttersprache. Multikulti lebt im Integrativen Montessori-Kinderhaus in Linz. Fast jedes zweite der 98 Kinder hat einen Migrationshintergrund, etwa jedes dritte wächst gar ohne deutschsprachiges Elternteil auf. Auch deshalb ist das Kinderhaus nun in das Förderprogramm "Sprache und Integration" des Bundes aufgenommen worden, durch das Kinder altersgerecht und in den Kita-Alltag integriert gefördert werden sollen.

Das Linzer Kinderhaus durfte sich über eine zusätzliche Fachkraft und einen Etat in Höhe von 4500 Euro für Materialien freuen. Damit soll das Bildungs- und Betreuungsangebot insbesondere für Kinder aus sozial benachteiligten Familien und Familien mit Migrationshintergrund verbessert werden.

"Es ist richtig, dass die Kinder zunächst ihre Muttersprache erlernen, um ihre Emotionen besser ausdrücken zu können", sagt Leiterin Elfi Pauly und fügt hinzu: "Die deutsche Sprache lernen sie in dem Alter mit der entsprechenden Förderung dann schnell." Eben diese frühkindliche Sprachförderung war bislang nur schwer zu realisieren: Obwohl sinnvolle Projekte konzipiert wurden, blieb kaum Zeit, diese umzusetzen. Keine Erzieherin war entbehrlich, um einzeln auf die fremdsprachigen Kinder einzugehen.

"Gerade das Alter zwischen drei und fünf Jahren ist aber eine sensible Phase für das Spracherlernen. Die Kinder entwickeln jetzt ihre eigene Sprache", sagt Susanne Labonde, die als Fachkraft diese Aufgabe künftig inne hat und über genügend Freiräume verfügt, sich dieser zu widmen. Ein Flüstertelefon hilft ebenso dabei wie Spiele oder Würfel mit Bildern von Obstsorten. "Mit diesem Würfel gehen wir dann in den Supermarkt und kaufen ein", erzählt Labonde.

Die Förderung läuft bis 2014. Bedarf, da ist sich Leiterin Pauly sicher, werde es gewiss auch darüber hinaus geben. Der Zuzug aus NRW in das beitragsfreie Rheinland-Pfalz sei spürbar, der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund ebenfalls. Schließlich ist das Kinderhaus in der Stadtmitte von Linz die einzige Alternative zu dem katholischen Kindergarten St. Marien.

Doch das Familienministerium will erst später entscheiden, ob es das Linzer Kinderhaus und all die anderen Schwerpunkt-Kitas weiter unterstützen will. Mittlerweile werden mehr als 20 Einrichtungen im Landkreis Neuwied und Altenkirchen gefördert. "Das ist mit die höchste Förderdichte in ganz Rheinland-Pfalz", sagte Erwin Rüddel, der als Abgeordneter Mitglied im Familienausschuss des Bundestags ist. "Ich bin sehr stolz, dass unsere Familienpolitik in Deutschland so erfolgreich umgesetzt wird. Im Besonderen natürlich, wenn es der Region zugute kommt."

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