Deutscher Schulpreis Linzer Alice-Salomon-Schule unter den besten 15 von 116

BERLIN/LINZ · Schade. Für den allerletzten Schritt aufs Treppchen hat es am Ende nicht gereicht. Und doch war der Freitag für die Linzer Alice-Salomon-Schule ein ganz großer Tag. Sie gehörte zu den 15 handverlesenen Einrichtungen aus ganz Deutschland, die für den Deutschen Schulpreis 2014, verliehen und veranstaltet durch die Robert-Bosch-Stiftung - von einer hochrangigen Jury aus Schulpraktikern und Wissenschaftlern nominiert worden waren.

 Außenminister Frank-Walter Steinmeier freut sich mit Lisa-Maria von der siegreichen Anne-Frank-Realschule.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier freut sich mit Lisa-Maria von der siegreichen Anne-Frank-Realschule.

Foto: dpa

Am Freitag stand dann der letzten Akt des diesjährigen Wettbewerbs auf dem Programm - ein Finale im ganz großen Rahmen: Preisverleihung in der Hauptstadt. Live-Übertragung in der ARD. Preisvergabe durch den Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Das feierliche Ambiente sollte allen Teilnehmern klarmachen: An diesem Tag werden Sieger gekürt, ohne dass es Verlierer gibt. 116 Schulen aus ganz Deutschland gingen in diesem Jahr ins Rennen. Die Linzer gehörten zur absoluten Spitze.

Alle ausgewählten Schulen kamen mit einer mehr oder weniger großen Delegation zum finalen Fest in der Kreuzberger Heilig-Kreuz-Kirche. An der Spitze der rheinischen Reisegruppe standen Schulleiter Axel Lischewski und Doris Schulte-Schwering, die pädagogische Leiterin. Wobei die Linzer Truppe ein kleines Abbild der ganzen Schulfamilie darstellte: Lehrer, viele Schüler, Elternvertreter, Vertreter aus Wirtschaft und Verwaltung.

Das spricht für Teamgeist und gutes Schulklima - und das ist eines der Kriterien, die die Jury hoch bewertet hat. "Zeig, was in Dir steckt" ist das Schulmotto. Das ist mehr als ein Slogan - es ist nämlich auch ein Angebot an die Schüler, selbstbewusst und eigenverantwortlich zu arbeiten.

"Wir bieten Begleitkurse zur Selbststeuerung an", beschreibt Doris Schulte-Schwering im Gespräch mit dem GA das Konzept. Das Lernen lernen. Die Jury fand das gut. Aber nicht nur das. Die vielen Linzer Schulprojekte, von der Theatergruppe über Kunstaktionen bis zum Musical fand genau so Anklang, wie die enge Netzwerk, das die Schule mit der heimischem Wirtschaft verbindet - entscheidend für eine berufsbildende Schule. Auch das fand viel Beachtung der Juroren.

Welche Bedeutung die Bundesregierung inzwischen innovativen Schulkonzepten beimisst, zeigt auch die Tatsache, dass der Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier die Sieger ehrte. In einer kurzen Talkrunde erzählte er von seinem eigenen Schulleben, das nicht immer einfach und problemlos verlief.

Aus einfachen Verhältnissen stammend - der Vater war Tischler - war er der einzige Fahrschüler in seinem kleinen Ort, der aufs Gymnasium ging. Die Trennung von seinen "Fußball-Kameraden" habe er als schmerzlich empfunden, berichtete der Minister im Plauderton. Auch ein verstecktes Bekenntnis zu integrativen Schulmodellen. Den mit 100.000 Euro dotierten Hauptpreis verlieh der Politiker Anne-Frank-Realschule aus München.

Übrigens eine reine Mädchen-Realschule, was durchaus für einiges Erstaunen sorgte. Denn einerseits zeigt die Schule überragende Erfolge dabei, die Mädchen für naturwissenschaftliche Fächer zu begeistern. Andererseits scheint der Schultrend doch eher weg zu führen von jeder Form von Aussonderung und Exklusivität. Nun wird plötzlich die Frage neu aufgeworfen, ob das getrennte Unterrichten von Jungen und Mädchen eine Renaissance erlebt.

Aber das sind sehr theoretische Zukunftsfragen. Derzeit überwiegt ganz praktisch die Freude der Ausgezeichneten. Auch wenn es für Linz nicht zum großen Sieg reichte, freut sich die Schule nicht nur über die große Anerkennung, sondern auch über eine anerkennende Prämie von 2000 Euro.

"Nein", sagt Schulleiter Axel Lischewski, noch wisse er nicht, wofür das Geld verwendet wird. Aber die Schule sei ja bekanntermaßen kreativ. Stimmt. Und zwar so bekanntermaßen, dass sie für das kommende Schuljahr 1300 Anmeldungswünsche vorliegen. Mehr als die aktuelle Gesamtschülerzahl von 1200. Wenn das keine Anerkennung ist! Aber ist er nicht dennoch ein kleinwenig traurig, da es nicht geklappt hat mit dem ganz großen Preis?

"Nein", sagt Lischewski kategorisch. "In der Endausscheidung dabei zu sein, ist ein toller Erfolg, eine große Ermutigung." Und außerdem hätten ihn Juroren bestätigt, "dass es sehr, sehr knapp war."

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