30. Drehorgelfest in Linz Linz im Zeichen der Leierkästen

LINZ · "Das weiß ein jedes Kind in allen Gassen. Wer hier einmal georgelt hat, der kann es nicht mehr lassen!", hatte Siggi Filter von den Bibbis dem ersten Stadtbeigeordneten von Linz, Hans-Georg Faust, erklärt.

 Rund 80 Drehorgelspieler sind an diesem Wochenende in Linz zu Gas

Rund 80 Drehorgelspieler sind an diesem Wochenende in Linz zu Gas

Foto: Frank Homann

Der aber schlug an Christi Himmelfahrt morgens vor dem Rathaus der Bunten Stadt am Rhein die Warnung in den Wind und leierte zur Eröffnung des 30. Linzer Drehorgelfestes unverdrossen die Nationalhymne der Leierkastenspieler. Da darf man schon gespannt sein, ob er am Sonntag nach der eintägigen Pause am Freitag verkünden kann: "Gestern Nacht beim Mondenschein orgelte ich wieder. Meine Alte sang dazu die allerschönsten Lieder. Doch da kam die Polizei und sprach: Nun macht mal Pause! Lasst die Straße orgelfrei, orgelt doch zu Hause!".

Dieser Anweisung werden die rund 80 Drehorgelspieler mit ihren Bacigalupos und Raffins, Harmonipans und Deleikas heute und morgen sicher nicht Folge leisten. Für freie Logis mit Frühstück und ein warmes Essen am Tag werden sie kostenlos nostalgische Zille-Atmosphäre in den idyllischen Gassen und auf den romantischen Plätzen der Bunten Stadt am Rhein verbreiten.

Angefangen hatte alles vor 30 Jahren, als der damalige Stadtbürgermeister Theo Lück seinen Verkehrsdirektor Dieter Hau auf der Rückfahrt von Zürich zu einem Abstecher nach Waldkirch im Schwarzwald überredete. "Eigentlich wollten wir da nur Kartoffeln kaufen, trafen aber auf ein Riesen-Drehorgelfestival.

Und von dem war Theo Lück so begeistert, dass er mich beauftragte, mit dem Vorsitzenden des Clubs Deutscher Drehorgelfreunde, dem Bonner Wilfried Hömmerich, Kontakt aufzunehmen", erinnerte Hau an die Geburtsstunde der Traditionsveranstaltung. Auf die wird er am Drehorgelfest-Sonntag nach dem Empfang im Historischen Rathaus auf der großen Bühne bei der Jubiläums-Präsentation aller Drehorgler gegen 11 Uhr genauer eingehen.

Bis ins Kleinste berichtete schon am Eröffnungstag Moritatensänger Werner Schnell auf dem Burgplatz von den "Greueltaten" des Schinderhannes und dem "Großen Gruben Unglück", verriet, warum Mariechen weinend im Garten saß, und dass "ein wilder Wassermann in der Burg wohl über dem See" des Königs Töchterlein haben wollte, eben "die schöne junge Lilofee".

Drehorgelfest

Das alljährliche internationale Drehorgelfestival findet in diesem Jahr zum 30. Mal in Linz statt. Zum "Jubiläums-Dreh", der noch bis zum morgigen Sonntag dauert, sind rund 80 Drehorgler in Linz. Die "Nostalgie-Musikanten" spielen noch heute und morgen praktisch an jeder Ecke der historischen Linzer Altstadt. Nach dem Empfang im Historischen Rathaus am Sonntag, 1. Juni, findet anlässlich der 30. Auflage des Internationalen Drehorgelfestes gegen 11 Uhr eine Jubiläums-Präsentation aller Drehorgler auf dem Marktplatz statt.

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