Seniorenbeirat Verbandsgemeinde Linz Hindernisse aus dem Weg räumen

LINZ · Seit gut fünf Jahren setzt sich der Seniorenbeirat der Verbandsgemeinde Linz für eine möglichst barrierefreie Verbandsgemeinde ein. Große Erfolge konnte er aber bislang leider nicht verbuchen. Das belegte etwa ein "Stadtrundgang", bei dem Mitglieder insgesamt 20 Geschäfte in Augenschein nahmen, inwieweit in diesen ohne Hindernis eingekauft werden kann.

 Vorbildlich: Das Linzer Rathaus hat einen behindertengerechten Zugang. Ansonsten gibt es in punkto Barrierefreiheit in der Verbandsgemeinde Nachholbedarf, meint der Seniorenbeirat.

Vorbildlich: Das Linzer Rathaus hat einen behindertengerechten Zugang. Ansonsten gibt es in punkto Barrierefreiheit in der Verbandsgemeinde Nachholbedarf, meint der Seniorenbeirat.

Foto: Homann

"Bei gut der Hälfte der Geschäfte muss man mindestens eine, wenn nicht mehr Stufen überwinden. Nur ein Geschäft hat die Eingangsstufe durch eine Rampe ersetzt, bei einem kann auf Verlangen eine Rampe ausgelegt werden", berichtete der Vizevorsitzende, Wolfgang Walter. Interessant sei, dass viele Geschäftsinhaber im Grunde selber daran interessiert seien, Hindernisse am Eingang abzuschaffen, um ihre Warenständer vor dem Geschäft problemloser aufstellen zu können. Zu realisieren wären dies in neun von zehn Fällen ohne größere Schwierigkeiten.

Zufrieden waren die ehrenamtlichen Tester des Seniorenbeirats dagegen mit dem Platz zwischen den Einkaufsregalen, der Lesbarkeit der Preise und dem Deklarieren der Warenbereiche. Auch die Ablageflächen an den Kassen empfanden sie generell als zufriedenstellend, während Sitz- und Ruhemöglichkeiten in sieben der untersuchten Geschäfte durchaus optimiert werden müssten. Schlecht ist dagegen das Angebot eines Hol- und Bringservice, der nur von einem Geschäft angeboten wurde.

"Auch mit den Kundentoiletten ist es alles andere als gut bestellt", monierte Hans Rüdiger Vietor. Im gesamten Meusch-Zentrum, dessen zahlreiche Geschäfte pro Tag von gut 1000 Kunden besucht werden, gebe es keine einzige öffentliche Toilette, ein unhaltbarer Zustand, so das Mitglied aus Vettelschoß. Noch schlimmer aber beurteilte er die Situation generell in der Touristenstadt Linz. "Wer von den Touristen, die zu Hauf die Bunte Stadt am Rhein bei dem schönen Frühlingswetter am Wochenende besucht haben, den Wegweisern zu den öffentlichen Toilette am Gestade gefolgt ist, stand vor verschlossenen Türen", so Vietor. Entgegen der Ausschilderung würden die erst ab April geöffnet.

"Vergessen dürfen wir aber auf keinen Fall das Dauerthema der Mülltonnen an den Abfuhrtagen. Da hat sich die Situation eher noch verschlechtert", kritisierte Bruno Kirchhof, der ehrenamtliche Bürgerbeauftragte für Gesundheitsfragen in der VG.

Auf Gehhilfen wie Rollatoren angewiesene Bürger seien an diesen Tagen quasi in den Häusern eingesperrt, von Rollstuhlfahrern und Eltern mit Kinderwagen ganz zu schweigen. An Dienstagen sei die Nutzung des Asbacher Straße und des Roniger Weges etwa für Schulkinder geradezu lebensgefährlich.

Aber auch die Absenkung der Bordsteine für Rollatoren und Rollstühle sei völlig unzureichend. Die würde im Grunde nur den Falschparkern dienen, leichter die Gehweg zu blockieren, monierten die Senioren. "Wir fordern keine zusätzlichen Investitionen von den Kommunen, wollen aber die Verantwortlichen sensibilisieren, bei anstehenden Planungen die Belange älterer und behinderter Menschen einzukalkulieren", so Walter. Konfrontieren mit solchen nicht nur senioren-relevanten Themen wird der Seniorenbeirat die Bürgermeisterkandidaten aller Kommunen auf einer Informationsveranstaltung am Donnerstag, 3. April, ab 18 Uhr im Sitzungssaal der VG, Am Schoppbüchel 5.

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