"Fest der Kulturen" in der Linzer Stadthalle Die Begegnung steht im Mittelpunkt

LINZ · In der Aktiv-Region "Rhein-Wied" leben Menschen aus über 70 Nationen, manche bereits seit vielen Jahren und Generationen, andere seit wenigen Wochen.

 Musik und Tanz: Auf der Bühne der Linzer Stadthalle avancierten verschiedene Gruppen zu Botschaftern ihrer jeweiligen Kultur.

Musik und Tanz: Auf der Bühne der Linzer Stadthalle avancierten verschiedene Gruppen zu Botschaftern ihrer jeweiligen Kultur.

Foto: Frank Homann

Grund genug für den Seniorenbeirat der Verbandsgemeinde Linz, den Seniorentag in der Stadthalle Linz gemeinsam mit den Verbandsgemeinden Bad Hönningen und Waldbreitbach als ein "Fest der Kulturen" zu feiern. Ziel war es, dass sich Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen besser kennen- und verstehen lernen. Dabei war der Samstag in erster Linie der aktuellen Flüchtlingssituation gewidmet, während sich am Sonntag ausländische Gruppen auf der Bühne mit Musik und Tänzen vorstellten.

"Der Seniorenbeirat hatte sich schon im vorigen Jahr für dieses Fest ausgesprochen, lange bevor sich die Situation der Asylsuchenden in Europa und vor allem bei uns in Deutschland mit einer solchen Dynamik zugespitzt hat", sagte der Vorsitzende des Beirates, der Linzer VG-Bürgermeister Hans-Günter Fischer. Zuvor hatten ausländische Schüler der Grundschule Bad Hönningen die Veranstaltung mit Klavierbeiträgen eröffnet.

"Wir können hier zwar nicht die Ursachen beeinflussen, die Menschen zu dem Entschluss geführt haben, Hab und Gut zurückzulassen. Was wir beeinflussen können, ist die Art und Weise, wie diese Leute willkommen geheißen werden und wie ihnen geholfen wird, sich in der unbekannten Umgebung zurechtzufinden", so Fischer. Er dankte allen, die ehrenamtlich die Flüchtlinge betreuen. "Ohne die Empathie, mit der sie Integration fördern, könnte die Verwaltung dieser Aufgabe nicht gerecht werden. Sie sind die stillen Helfer, die unserer Region das menschliche Gesicht geben."

Gastrednerin war Donika Gervalla-Schwarz. Die gebürtige Kosovo-Albanerin war als Achtjährige 1980 mit ihren Eltern und zwei Brüdern nach Deutschland geflohen. Ihr Vater, der Musiker, Schriftsteller und Journalist Jusuf Gervalla, wurde 1982 von Attentätern aus Belgrad erschossen. "Jeder Flüchtling kommt hier mit schwerem Gepäck auf der Seele an, vor allem, wenn er Teile seiner Familie zurücklassen musste", so Gervalla-Schwarz. Eindringlich warb sie um Zuwendung vor allem für die Kinder.

Mit der vietnamesischen Kindertanzgruppe der Grundschule Bad Hönningen und einer türkischen Tanzgruppe stimmten Kinder auf den zweiten Festtag in der Stadthalle an. Syrische und kurdische Asylsuchende kochten Spezialitäten ihrer Heimat. Die Utamara-Trommelgruppe "Denge Xwezaye" sorgte für musikalische Unterhaltung, ebenso der MultiKulti-Chor mit seinen Sängern aus 19 Ländern unter Leitung von Irina Brochin sowie die Musikgruppe "Mamy Wata" vom Deutsch-Afrikanischen Zentrum Bonn.

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