Rheintal Bahnlärm-Gegner schließen sich bundesweit zusammen

Linz · Die 140 Bürger-Initiativen gegen Bahnlärm haben sich bundesweit vernetzt. Im Verein "Bundesvereinigung gegen Schienenlärm" wollen sie sich regional und überregional dafür einsetzen, dass der Lärm an den Bahnstrecken reduziert wird. Die Region ist dabei gut vertreten.

Wie der Vorsitzende der "BIN gegen Bahnlärm" Linz, Ewald Hoppen, bei einem Teffen der Initiative in der Linzer Seniorenresidenz Sankt Antonius mitteilte, ist der Bad Honnefer Gerd Kirchhoff Mitglied des Vorstandes der Bundesvereinigung. Ewald Hoppen selbst gehört zudem dem Beirat an.

"Anfang des Monats ist eine Entschließung des Bundesrates an die Bundesregierung gerichtet worden, bestimmte Forderungen zur Lärmreduzierung an die EU zu stellen", so der Linzer BIN-Vorsitzende. Dieses Ziel könnte etwa durch die Umrüstung der Waggons auf die sogenannten LL-Sohlen, also leisere Bremsen, erreicht werden. Die LL-Sohlen sind inzwischen zugelassen.

"Das bedeutet aber nicht, dass sie auch tatsächlich zeitnah eingebaut werden", warnte Hoppen vor zu großen Erwartungen. Er forderte die Mitglieder auf, für die Umrüstung zu kämpfen. Immerhin habe der Schweizer Nationalrat einstimmig entschieden, dass ab 2020 keine lauten Waggons mehr durch das Alpenland fahren dürfen.

Damit habe die Schweiz dem EU-Antrag, die Entscheidung zu verschieben und das Enddatum auf 2022 festzulegen, nicht entsprochen. "Aber selbst wenn die Waggons alle mit den LL-Sohlen ausgerüstet sind, kann die dadurch erreichte Lärmreduzierung um zehn Dezibel nur gehalten werden, wenn die Schienen auch laufend geschliffen werden", gab Hoppen zu bedenken.

Schon 30 Tage nach dem letzte Schleifen der Schienen steige der Lärmpegel wieder sukzessive an. Nach 70 Tagen ohne Schleifen halbiere sich der Effekt der Lärmreduzierung auf nur noch fünf Dezibel.

Hoppen stützte sich bei dieser Information auf eine Studie, die nach Praxis-Tests von einem unabhängigen ausländischen Institut erstellt worden war. Zuvor hatte er als Gastredner das Vorstandsmitglied der "BI im Mitterheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn", Hans-Jürgen Schneider, begrüßt.

Dieser hatte den Verfall von Städten und Gemeinden durch Bahnlärm und Erschütterungen skizziert. Hinsichtlich der wachsenden Zahl der Gütertransporte forderte er eine neue Infrastruktur. Parallel dazu wies er angesichts von Zugunglücken auf die Gefährdung der Bürger an den Bahnstrecken hin, da Güterzüge oft giftige, explosionsgefährliche und auch radioaktive Stoffe transportieren würden.

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