Neuer Bürgermeister für Linz Adi Buchwald wird 2014 nicht mehr kandidieren

LINZ · Adi Buchwald wird sich bei der Kommunalwahl im Mai 2014 aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Wahl stellen. Das gab er gestern auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz im Alten Rathaus bekannt.

Damit wird eine Ära in der Rheinstadt enden: 25 Jahre lenkte Buchwald dann die Geschicke in Linz - so lange, wie nur ein Bürgermeister in der langen Stadtgeschichte vor ihm. Sein möglicher Nachfolger steht bereits in den Startlöchern.

Ausgerechnet, als Buchwald die Stimme erheben will, regnet es an diesem bis dahin sonnigen Dienstag aus Kübeln. "Der Himmel weint, aber wir haben gar keine weinerliche Stimmung", sagt er, um sich ein paar Sätze später dann doch einzugestehen: "Diese Entscheidung fällt mir nicht leicht." Er kapituliert, muss kapitulieren.

Vor einer Krankheit, die ihn seit elf Jahren verfolgt, die er ein aufs andere Mal abgewimmelt und die ihn doch immer wieder eingeholt hat. Drei aufwendige Operationen, die letzte noch im Februar dieses Jahres, halfen nicht: "Die Fakten sind klar. Ich muss endgültig kürzer treten." Er wolle seine Amtszeit aber noch bis zum Ende bringen, "wenn der Chef da oben mich lässt", fügt er demütig hinzu.

Dass es bei dieser einschneidenden Veränderung nicht bleiben würde, ließ die ungewohnt spitz formulierte Einladung an die Medien erahnen: Von "in absehbarer Zeit richtungsweisenden und weit reichenden Grundsatzentscheidungen" ist darin die Rede, von einer "Dringlichkeit der Veranstaltung". Nachfragen im Vorfeld, worum es bei der Pressekonferenz ginge: unerwünscht.

Die Regenwolken hatten sich wieder verzogen, da gibt auch Johannes Hundrieser, 1. Beigeordneter der Stadt Linz und damit Vertreter Buchwalds, seinen Rücktritt bekannt. Seit 2009 hatte er dieses Amt inne, doch jetzt, vier Jahre und ein Jobwechsel ins Sauerland später, sind die zeitlichen Möglichkeiten erschöpft: "Erster Beigeordneter ist nicht nur ein Titel, sondern Dienst am Bürger. Ich stoße mit dem Ehrenamt an meine Grenzen." Er wolle sein Amt schon in den nächsten Monaten zur Verfügung stellen.

Sein Nachfolger ist da längst auserkoren. Er sitzt zwei Stühle neben ihm auf dem Podium, ein Neuling auf Linz' politischer Bühne: Dr. Hans Georg Faust heißt er, ist 65 Jahre alt und lebt seit drei Jahren in der Rheinstadt. Der Liebe wegen. Doch er will mehr als nur das Amt des 1. Beigeordneten. Er wird 2014 für das Bürgermeisteramt und damit die Nachfolge Buchwalds kandidieren - als parteiloser Stadtchef. Die beiden größten Parteien, die CDU und die SPD, haben dieser Lösung bereits zugestimmt, die übrigen Parteien haben zumindest - so heißt es - "ihre positive Unterstützung" zugesichert.

Ein unbeschriebenes Blatt ist Hans Georg Faust aus politischer Sicht keineswegs: 13 Jahre war der gebürtige Hesse Mitglied des Stadtrates von Bad Harzburg, ehe er 1998 in den Deutschen Bundestag gewählt wurde. Dem gehörte er drei Legislaturperioden an - zuletzt als stellvertretender Vorsitzender des Gesundheitsausschusses. Dies ist sein Steckenpferd: Faust ist Doktor der Medizin, war 18 Jahre Chefarzt in der Anästhesie-Abteilung eines Krankenhauses seiner Heimat und bis heute Interessenvertreter beim Dachverband der AOK mit rund 24 Millionen Mitgliedern. Ein Lobbyist mit großem Netzwerk, bis in die Bundeshauptstadt.

"Ich möchte nun der Stadt, die ich schätze und mag, etwas zurückgeben", sagt Faust. Er wolle sich nun als Erster Beigeordneter zunächst bewähren, "dann muss der Bürger entscheiden". Warum er trotz CDU-Parteibuchs als parteiübergreifender Bürgermeister tätig sein will? "Probleme lassen sich außerhalb des Parteiengestrüpps besser lösen. Ich verleugne meine Herkunft nicht, doch einen Parteienstreit können wir uns nicht leisten", antwortet Faust. Er sehe eine "Stadt mit Seele", dessen Bild es zu bewahren gilt.

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