"Kinder in Not" Windhagener Hilfsorganisation spendet 123.805 Euro an Taifun-Opfer

WINDHAGEN · Die Windhagener Hilfsorganisation "Kinder in Not" ist seit 30 Jahren in dem Land im Einsatz - und auch diesmal hilft sie umgehend. Insgesamt 123.805 Euro sind in den vergangenen Monaten für die Opfer des Taifuns zusammengekommen.

 Alles verloren: Der verheerende Tropensturm hat Hütten zerstört und Familien heimatlos gemacht. Repro: GA

Alles verloren: Der verheerende Tropensturm hat Hütten zerstört und Familien heimatlos gemacht. Repro: GA

Zehn Taifune treffen die Philippinen jedes Jahr, aber dieser ist zerstörerischer: Als am 8. November 2013 der Taifun "Haiyan" über den Inselstaat hinwegzieht, ist nichts mehr wie es vorher war. Der schwerste je verzeichnete Tropensturm trifft 14 Millionen Menschen, mehr als 6000 von ihnen sterben, rund 1,9 Millionen werden obdachlos, unzählige Mädchen und Jungen werden von ihren Eltern getrennt. Tausende verlieren an diesem Tag ihre Einkommensquelle, ihre Felder, Boote und Kokospalmenhaine.

Nach dem verheerenden Unglück geht alles rasend schnell: Vor Ort koordiniert Father Max die Vergabe der Mittel. Er ist Steyler Missionar und leitet als Projektpartner der Windhagener Aktionsgruppe bereits seit einigen Jahren ein Friedhofsprojekt. Er und sein Team fahren in das Katastrophengebiet und sehen bei ihrer ersten Station auf Bantayan Island: zerstörte Bambushütten, kaputte Fischerboote, und arme Familien, die all dies aus eigener Kraft nicht wieder herstellen können.

An guten Tagen verdient ein Fischer hier 3,33 Euro - damit muss er eine sechsköpfige Familie ernähren. Ein Fischerboot aber kostet 490 Euro, Motor und Netze zusätzlich noch 245 Euro. "Kinder in Not" unterstützte dort mit Spendengeldern 145 Familien, die so ihre Existenzgrundlage wieder zurückbekamen. Neben der Hilfe für die einzelnen Familien wurde auch das Gemeindezentrum des Dorfes wiederaufgebaut.

Der Taifun hatte das Dach komplett abgerissen und umstürzende Kokospalmen hatten das Gebäude zusätzlich beschädigt. Das Gemeindezentrum dient den Menschen als Versammlungsraum. Nachdem das Dach zügig repariert war, konnten hier Kinder und Mütter nachts Unterschlupf finden und tagsüber die Betreuung der Kleinen organisieren.

Ein anderer Ort, das gleiche Bild: Auch auf der Insel Leyte zerstörte der Taifun "Haiyan" 95 Prozent aller Hütten, und Tausende von Menschen ertranken in den meterhohen Wellen, die die Insel überrollten. Hier finanzierte die Aktionsgruppe "Kinder in Not" den Wiederaufbau von drei Kinderheimen und insgesamt 54 Kindertagesstätten. Dort fanden nicht nur unzählige Obdachlose einen ersten Unterschlupf. Vor allem werden die Kinder tagsüber betreut, während die Eltern sich um den Wiederaufbau und um die Sicherung des täglichen Überlebens kümmern können.

"Ich bin stolz auf die lückenlose Abrechnung durch Father Max und die schnelle und gut dokumentierte Hilfeleistung", resümierte Gisela Wirtgen, Gründerin und Vorsitzende der Aktionsgruppe. 123.805 Euro seien komplett - ohne Abzug von Verwaltungskosten - an die Projektleitung vor Ort übergeben worden, so Wirtgen. "Eins ist jedoch klar", fügt sie hinzu, "der Wiederaufbau des Landes ist eine Riesenaufgabe, die noch Jahre dauern wird."

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