Kinderhilfe Tschernobyl Familienfest wirbt für die gute Sache

ASBACH · Großer Trubel herrschte auf dem Asbacher Markt: Der Verein Kinderhilfe Tschernobyl Asbach und Umgebung um seinen Vorsitzenden Josef Szerencsi hatte zum ersten Familienfest eingeladen.

 Spaß auf der Riesenrutsche: Kinder genossen das Familienfest sichtlich.

Spaß auf der Riesenrutsche: Kinder genossen das Familienfest sichtlich.

Foto: Küsters

Und das war naturgemäß sehr kinderfreundlich: Mädchen und Jungen tobten schier unermüdlich auf der breiten Riesenrutsche und auf der Hüpfburg, die sie mächtig ins Schwanken brachten. Als Nachwuchs-Rodeo-Reiter hielten sie sich mehr oder weniger lange auf dem bockenden "Tier" beim Bullenreiten, bevor sie abgeworfen wurden und auf die weiche Unterlage plumpsten. Die Eltern ließen sich derweil von einem Musikprogramm unterhalten, genossen Speis und Trank und informierten sich über den Verein.

Als "Testballon" bezeichnete Josef Szerencsi diese Premiere für seinen Verein, der bereits seit 21 Jahren durchschnittlich 24 Kinder mit Begleitern aus der Umgebung von Tschernobyl einlädt, um ihnen für drei Wochen Erholung in einer unbelasteten Umwelt zu bieten. Wenn das von Alexander Schilinski organisierte Familienfest sich aber als Erfolg erweise, überlege der Verein, die Veranstaltung in jedem Jahr zu organisieren.

Der Zeitpunkt ist so gewählt, dass einige Wochen bis zum Besuch der Kinder aus der Ukraine vergehen. Durch diesen Aufenthalt in unbelasteter Luft, mit sauberem Wasser und gesunder Ernährung werde das Immunsystem der Kinder gestärkt, hofft die Kinderhilfe. Nachdem 1986 im Atomkraftwerk Tschernobyl bei einem Stresstest die Notfallsysteme versagt hatten, war es zu einer Explosion im Reaktor 4 mit verheerenden Folgen für Menschen und die Natur in weitem Umkreis gekommen.

Bedingt durch die Kontaminierung mit radioaktiver Strahlung haben in der Region Krebserkrankungen, insbesondere der Schilddrüse, zugenommen. Genetische Schäden, Missbildungen und eine Reihe von nicht krebsbedingten Erkrankungen, wie frühzeitige Arteriosklerose, Störungen des Immunsystems, Herz- und Augenerkrankungen, sowie Schädigungen des zentralen Nervensystems sind weitere Folgen der Katastrophe.

Gastfamilien für die diesjährigen Besucher, die Ende Juli ankommen werden, habe der Verein mittlerweile in ausreichender Zahl, so Szerencsi. Der Kreis der Unterstützer reiche bis nach Rheinbreitbach und Leubsdorf sowie Königswinter. Diese Ausweitung auf die weitere Umgebung sei auch der Grund, warum der ursprünglich auf Asbach konzentrierte Verein im Gegensatz zu vielen anderen Tschernobyl-Hilfsaktionen überleben konnte, erklärte der Vorsitzende.

Kinderhilfe sammelt Kleider

Für die diesjährigen Sommergäste aus Tschernobyl sucht die Kinderhilfe gut erhaltene Kinderkleidung ab Größe 122/128. Es wird alles gebraucht, von Unterwäsche bis Oberbekleidung. Auch Winterkleidung wird gern angenommen, weil die Winter in Weissrussland bitterkalt sind.

Vom 26. Juli bis zum 17. August sind 24 Kinder im Alter von sieben bis 16 Jahren und neun Erwachsene - teilweise ehemalige Gastkinder - in Asbach und Umgebung. Neun Kinder sind erstmals dabei. Durch die Reise mit einem Bus können den Gästen die Kleiderspenden auf der Heimreise mitgegeben werden. Statt Sach- sind auch Geldspenden willkommen. Der Verein stellt Spendenquittungen aus. Das Geld wird für einen Ausflug der Kinder aus Tschernobyl während des Aufenthaltes verwendet.

Weitere Informationen geben Josef Szerencsi in Asbach, 02683/948720, Jutta Roth in Königswinter, 02223/906428, Irina Pogorelow in Rheinbreitbach, 02224/7798044.

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