Interview Asbacher Tafel öffnet im April

ASBACH · Die in Asbach geplante Tafel nimmt immer konkretere Formen an. Das Gründungsteam um Bernd Grendel richtet in den kommenden Wochen die Räume ein und will am 10. April zum ersten Mal Lebensmittel an Bedürftige ausgeben. Über die Zeit von der Idee bis zur bevorstehenden konstituierenden Mitgliederversammlung sprach Dennis Betzholz mit Bernd Grendel.

 Die Zahl der Hilfsbedürftigen wächst: Auch in der Verbandsgemeinde Asbach wird nun eine Tafel eingerichtet. Das Foto zeigt die Lebensmittelausgabe der Trierer Tafel.

Die Zahl der Hilfsbedürftigen wächst: Auch in der Verbandsgemeinde Asbach wird nun eine Tafel eingerichtet. Das Foto zeigt die Lebensmittelausgabe der Trierer Tafel.

Foto: dpa

Warum muss es aus Ihrer Sicht in Asbach eine Tafel geben?
Bernd Grende
l: Weil wir sehen, dass das Elend selbst in unserer Verbandsgemeinde immer größer wird. Oftmals fallen Arbeitslose, die unverschuldet in diese Situation geraten sind, in ein tiefes Loch. Derzeit reden wir laut offiziellen Stellen wie der Agentur für Arbeit über etwa 1900 Hilfsbedürftige von insgesamt 21 000 Bürgern. Das heißt, jeder elfte Einwohner der VG Asbach würde zu unseren Kunden gehören. Die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen.

Wie ist die Resonanz aus der Bürgerschaft?
Grendel
: Überragend. Mittlerweile haben sich 80 Helfer registrieren lassen, um in den verschiedenen Bereichen zu arbeiten. Diese Anzahl haben wir aber auch angestrebt, damit nicht jeder Ehrenamtliche so oft belastet wird. Pro Woche benötigen wir 20 Leute. Wer mithelfen mag, kann sich auch jetzt noch anmelden.

In den Nachbarorten wie zum Beispiel Altenkirchen, Linz und Dierdorf gibt es bereits Tafel-Standorte. Wieso gibt es erst jetzt eine in der VG Asbach?
Grendel: Wenn etwas aus dem Nichts in Gang gebracht werden soll, braucht es Menschen, die sich engagieren. In dem Gründungsteam befanden sich Vertreter des katholischen Familienzentrums Rheinischer Westerwald, der Evangelischen Kirchengemeinde Neustadt-Vettelschoß, vom Deutschen Roten Kreuz Asbach, von der Arbeiterwohlfahrt Asbacher Land, der Ehrensteiner Armenstiftung und der Ortsgemeinde Asbach.

Letztere hat ein Anwesen in der Bahnhofstraße erworben, damit die Tafel eine Heimat hat.
Grendel: Das stimmt. Aller Einsatz wäre umsonst gewesen, wenn keine ausreichenden Räumlichkeiten vorhanden gewesen wären. Diese werden derzeit auf die Bedürfnisse der Tafel ausgebaut und renoviert. Wir richten alles ein. So haben wir etwa das Inventar eines Hotels in Königswinter übernehmen können.

Soll sich Ihre Dienstleistung nur auf die Ausgabe von Lebensmitteln beschränken?
Grendel: Zunächst: Unsere Kunden sollen auch als unsere Kunden behandelt werden. Für einen Korb zahlen sie einen symbolischen Euro. Falls sie eine Gemüsesorte nicht mögen, dürfen sie diese auch gegen ein anderes Lebensmittel umtauschen. Unsere Kunden sollen sich nicht schlecht fühlen oder das Gefühl haben, Almosen zu bekommen. Wir wollen aber mehr: Wir wollen Kommunikation aufbauen, mit den Hilfebedürftigen ins Gespräch kommen. Deshalb hat unsere Tafel auch ein Kontaktcafé, in dem zum Beispiel pensionierte Sozialarbeiter Fragen beantworten oder Hilfestellungen geben.

Der Verein Asbacher Tafel konstituiert sich

Am Dienstag, 25. Februar, treffen sich die Akteure der Asbacher Tafel um 19.30 Uhr in den Räumen des Deutschen Roten Kreuzes Asbach, Bahnhofstraße 29 a, zur konstituierenden Mitgliederversammlung. Dabei sollen ein Kooperationsvertrag sowie Grundsätze für den Tafelbetrieb beschlossen und die Führungspersonen für die jeweiligen Sachgebiete gewählt werden.

Wer sich bei der Tafel engagieren möchte, sollte sich bei Bernd Grendel melden. Sein Rufnummer lautet 02683/43735, E-Mail: bgrendel@rz-online.de

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