Kreis Neuwied Am Asberg entsteht ein Schutzraum für die Gelbbauchunke

KREIS NEUWIED · Im Kreis Neuwied wird für den Artenschutz gebuddelt. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) Rheinland-Pfalz startet das auf sechs Jahre angelegte Artenhilfsprojekt für die stark gefährdete Gelbbauchunke am Asberg.

 Stark gefährdet: Die Gelbbauchunke findet kaum noch geeignete Lebensräume vor.

Stark gefährdet: Die Gelbbauchunke findet kaum noch geeignete Lebensräume vor.

Foto: GA

Als Sofortmaßnahme wurden jetzt, begleitet von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Neuwied, mit einem Bagger Rohböden geschaffen und Kleinstgewässer angelegt, in denen die Gelbbauchunke ablaichen kann.

Nur durch einen solchen Einsatz könne der Rückgang der Art aufgehalten werden, teilte der Kreis mit. Um den Standort für die Gelbbauchunke dauerhaft zu sichern, werden nach Einschätzung der Oberen und Unteren Naturschutzbehörde weitere, zeitlich und finanziell aufwendigere Arbeiten nötig sein. In mehreren Gespräche zwischen Behörden, Kommunen und dem NABU zeichnet sich ab, dass das benötigte Geld aus den Ausgleichen für die von den Kommunen am Asberg geplanten Windenergieanlagen kommen könnte.

Über das Projekt hinaus sollen in elf Gebieten im Kreis Restvorkommen der Gelbbauchunke gestärkt und geschützt werden. Ziel ist es auch, bei der Wiederausbreitung zu helfen. Das Gesamtprojekt "Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland" wird mit Mitteln des Bundesprogramms "Biologische Vielfalt" vom Bundesumweltministerium und vom Bundesamt für Naturschutz gefördert; es erstreckt sich über fünf Bundesländer.

Früher war der kleine Froschlurch mit der charakteristisch gelb-schwarz gefleckten Unterseite in Rheinland-Pfalz weit verbreitet. Heute ist die Gelbbauchunke eine der am stärksten gefährdeten Amphibienarten. Im nördlichen Rheinland gehen die Bestände teils dramatisch zurück. Die Gelbbauchunke ist auf der Roten Liste in Deutschland und in Rheinland-Pfalz als "stark gefährdet" eingestuft.

Die Begradigung und Bebauung von Flüssen und Bächen hat den Amphibien den natürlichen Lebensraum genommen, denn eigentlich besiedelt die Gelbbauchunke besonnte Auenbereiche. Als diese Gebiete verloren gingen, musste sie in andere Lebensräume ausweichen. Sie fand Ersatzlebensräume: Genutzte Landschaften wie Steinbrüche, die nicht verkrauten und zuwachsen. An diesen Orten werden ständig neue Wasserstellen und Fahrspuren für den Laich der Unken und die Entwicklung der Kaulquappen geschaffen.

Der Asberg war zu Zeiten der Abraumtätigkeiten ein solcher Ersatzlebensraum. Seit Stilllegung des Steinbruches schreitet die Verbuschung voran, die Wasserflächen verschwinden. Das hat zur Folge, dass der Bestand der Gelbauchunke vor dem Aus steht. "Es ist davon auszugehen, dass die im letzten Jahr festgestellten wenigen Tiere Restbestände der ehemaligen Population sind, deren Laich-Lebensraum nicht mehr existiert", so Sybille Hennemann vom NABU.

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