Eisenbahnfreunde Wied-Rhein Kinder werden zu Lokführern

KREIS NEUWIED · Gemächlich zieht die "Preußische P 8" der Dampflokomotiven-Baureihe 38 durch die Landschaft und fährt, wie im wahren Leben, einfach am Bahnhof vorbei. Anhalten, das käme "Lokführerin" Stefanie Klotz jetzt, wo die Bahn einmal richtig in Fahrt ist, nicht in den Sinn.

 Stefanie Klotz, Heinz Steinhausen als Nikolaus, Pascal Gluth und Paul Speich sowie der Vereinsvorsitzende Peter Domrös (verdeckt) und Kassierer Wolfgang Duwe vor der Modelleisenbahn.

Stefanie Klotz, Heinz Steinhausen als Nikolaus, Pascal Gluth und Paul Speich sowie der Vereinsvorsitzende Peter Domrös (verdeckt) und Kassierer Wolfgang Duwe vor der Modelleisenbahn.

Foto: Heinemann

Die Augen der Sprecherin der Kinderklinik Sankt Augustin leuchten. So manche Erinnerungen an die Familie, die ihr das wilde kindliche Spielen an und unter der teuren Modelleisenbahnanlage des Vaters untersagte, kommt hoch. Und auch bei den Besuchern der Kinderklinik war die Neugierde nach dem, was dort jemandem so viel Freude bereitet, groß.

Zu verdanken hat die Asklepios Kinderklinik Sankt Augustin diese Freude dem Verein Eisenbahnfreunde Wied-Rhein, genauer gesagt dem Vorsitzenden Peter Domrös und den beiden Nachwuchs-Modelleisenbahnern Paul Speich und Pascal Gluth.

Paul und Pascal haben in den vergangenen Wochen geplant, gefeilt, gesägt, geklebt und gebastelt, um anderen Kindern eine Freude zu machen. Herausgekommen ist eine kleine Modelleisenbahnstrecke, die, auf einem stabilen Tisch und bald auch unter einer Glashaube montiert, im Foyer der Kinderklinik einen neuen Platz gefunden hat.

"Ich habe kaum geholfen, das haben die beiden nahezu alleine gemacht", sagt Peter Domrös, während Paul und Pascal letzte Kontrollen machen und eine Weiche prüfen, an der gerade ein Stromausfall die Bahn zum Stehen bringt. "Neustadt" heißt der kleine Weiler, dem es weder an einem aus Gips und Stützen selbst modellierten Berg mit zwei Tunneln, einem Rangier- und Abstellgleis, noch an einer Kirche und natürlich einem Bahnhof mit Stellwerk mangelt und damit der Kinderklinik offiziell einen Bahnanschluss beschert.

Dabei dürfen die jungen Patienten des Hauses noch ein wenig selbst Hand anlegen, zeigt Peter Domrös auf fünf in der Neustädter Landschaft herumstehende Glühlämpchen: "Wir haben den Kindern auch noch etwas zum Selbermachen mitgebracht. Fünf kleine Häuschen in vorgefertigten Teilen. Mit ein bisschen Übung und gutem Auge hat man die schnell zusammengebaut."

Kaum Übung braucht man derweil, um die Lok sicher durch die etwas mehr als einen Quadratmeter große Landschaft zu fahren. Sobald der noch fehlende Glasdeckel zum Schutz der Landschaft montiert ist, sollen die jungen Besucher der Kinderklinik die Züge steuern, Weichen stellen, Züge rangieren und, ganz anders als im Bahnalltag, einfach auch einmal die Wartezeit vergessen dürfen.

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