Jeck in Unkel Jeckes Menü

UNKEL · Höhepunkt an Höhepunkt: Bei der großen Prunksitzung der KG Unkel gehen die Karnevalisten über Tische und Bänke.

 "Auf in den Kampf" zog die Unkeler Boy-Blasgroup, die seit mehr als 30 Jahren im Fastelovends-Geschäft beheimatet ist.

"Auf in den Kampf" zog die Unkeler Boy-Blasgroup, die seit mehr als 30 Jahren im Fastelovends-Geschäft beheimatet ist.

Foto: Frank Homann

"He deit et wih un do deit et wih, alles wat joot es, kammer nit mih." So klagten die Präsidenten der Unkeler KG, Markus Winkelbach und Manfred Himmelbach, mit dem Bläck-Fööss-Song in der närrischen Turnhalle "Am Sonnenberg" zu Beginn der Großen Prunksitzung. Völlig zu Unrecht: Literat Stefan Wirtz hatte aus unterschiedlichen närrischen Leckerbissen ein so jeckes Menü zusammengestellt, dass die Präsidenten der bunt kostümierten und von Beginn an extrem ausgelassenen Narrenschar vor ausverkauftem Haus ein absolutes Spitzenprogramm servieren konnten.

Zusammen mit dem Strüssjer werfenden Elferrat, mit den Majoretten und den "Sternchen" waren die "Bach"-Präsidenten noch vor der Kinderprinzessin eingezogen. Lange warten musste das närrische Volk jedoch nicht auf Vivien I. "Alaaf, Ihr Jecken von fern und nah, die Unkeler Prinzessin, die ist da. Ich grüße Euch mit ganz vill Freud', habt heute einfach Spass ihr Leut'!", befahl sie, flankiert von ihren Paginnen Leonie und Vanessa. Gehorsam folgte die Narrenschar dem Sessionsmotto ihrer Regentin: "Kamelle op d'r Zung' un Sonne im Hätze: Loss mer danze un fiere un dat Laache nit verliere!"

Und schon wirbelten Mini-sternchen und Sternchen über die Bühne, getreu der Aufforderung von Kasalla: "Kumm mer lääve hück Naach!", was den kleinen Tänzerinnen prompt die erste donnernde Rakete des Abends einbrachte. Da wollten die Majoretten nicht nachstehen - auch wenn es ihrer Ermunterung "Steh auf, mach laut!" gar nicht erst bedurft hätte. Längst gingen die Jecken über Tisch und Bänke, so dass "Einpeitscher" Winkelbach zufrieden konstatierte: "Der Saal, der brennt!"

Komplett in närrische Flammen aufgehen sollte er dann aber, als die Unkeler Boy-Blasgroup einzog, also die "Ratsherren" um Frontman Guido Schmitz. Seit mehr als 30 Jahren im Fastelovends-Geschäft und damit nicht mehr die Jüngsten, zogen die Herren im Gehrock und mit Zylinder dennoch ausgesprochen fetzig "Auf in den Kampf" bis nach Sevilla, um dort mit Willi Ostermann wehleidig an die Heimat zu denken, wo "se in d'r Kayjass Nummero null beim Lehrer Welsch en unverfälschtes Kölsch jeliehrt han".

Nach diesem musikalischen Feuerwerk hatten es "die zwei Jeflappte" etwas schwer, den jecken Brand weiter zu schüren. Mit Leichtigkeit schaffte das dagegen der Nachwuchs der 80-jährigen "Herzblättchen". Nach dem Irish-Showtanz der elfengleichen Sternchen lud dieser twistend und rockend mit Bill Haley, Chuck Berry und Elvis zur Rock-Night ein, die sich selbst die legendäre Ma-Ma-Ma Loo von Les Humphries nicht entgehen ließ.

Dem Siebengebirgsprinzenpaar Josef I. und Sandra I. von der Aegidienberger KG "Klääv Botz" war es zusammen mit den Bergfunken und der Prinzengarde vorbehalten, die Unkeler Jecken in die Pause zu schicken. Diese kurze Phase der Erholung hatte die Narrenschar aber auch nötig, startete der zweite Teil der Prunksitzung doch direkt mit zwei weiteren Höhepunkten. Alles andre als "Cold as ice" tanzten die Unkeler "New Diamonds" durch den "Summer of 69", um sich, "Walking on sunshine", zu verabschieden. Nach "Africa" in den heißen und "Dark deep jungle" zu ihrem Voodoo-Master entführten dann die "Sahnehäubchen" als Eingeborene des schwarzen Kontinents die Narrenschar, die noch einige "Stäänstunde" sammeln konnte, denn: "Dis Naach wor noch lang."

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