Versorgung mit schnellem Internet Großer Bedarf an Breitband

KREIS NEUWIED · Der Bedarf scheint groß zu sein. Gerade erst hat der Kreis Neuwied eine Bürgerumfrage zum Thema Breitbandversorgung gestartet. Bisheriges Ergebnis nach Auskunft der Verwaltung: 90 bis 95 Prozent der Teilnehmer halten die Versorgung mit schnellem Internet für zu schlecht.

 Gemeinsam wirbt man im Kreis Neuwied für eine schnelle Internetverbindung.

Gemeinsam wirbt man im Kreis Neuwied für eine schnelle Internetverbindung.

Foto: Kreis Neuwied

"Wie viele weiße Flächen es momentan im Kreisgebiet gibt, können wir noch nicht sagen", erklärte Manfred Rasbach, stellvertretender Büroleiter im Neuwieder Kreishaus. Weiße Flächen, damit meint er die unterversorgten Areale ohne Hochleistungsinternet, zu denen vermutlich auch Teile der Verbandsgemeinden Linz und Asbach gehören. Viele Bürger können dort bloß mit bis zu sechs Mbit pro Sekunde "surfen".

In Unkel liegt die Versorgung mit bis zu 16 Mbit bei 78 Prozent der Bürger, 50 Mbit empfangen nach Zahlen des Bundeswirtschaftsministerium bloß 2,3 Prozent (Stand: Oktober 2014); in Rheinbreitbach erhalten knapp 54 Prozent bis zu 16 Mbit und 5,7 Prozent bis zu 50 Mbit.

Künftiges Ziel für den Kreis Neuwied mit seinen Verbandsgemeinden ist eine Versorgung mit 30 Mbit für 95 Prozent der Flächen und mit 50 Mbit für 75 Prozent der Flächen, betonte Rasbach. Diese Werte lehnen übrigens sich an die Vorstellungen des rheinland-pfälzischen Infrastrukturministeriums an. demnach soll bis ins Jahr 2018 eine flächendeckende Breitbandversorgung von 50 Mbit erreicht werden.

Bei einem Treffen in Neuwied mit Mitarbeitern des im Infrastrukturministerium angesiedelten Breitbandkompetenzzentrums hieß es, sämtliche Verbandsgemeinden im Landkreis sollten an einem Strang ziehen, um eine solche Versorgung zu erreichen. Unter anderem nahmen daran Landrat Rainer Kaul, Michael Mahlert, als Sprecher der Kreisgruppe der Bürgermeister, und der Geschäftsführer der Mittelstandsförderungsgesellschaft des Kreises, Harald Schmillen, teil.

Die Leiterin des Kompetenzzentrums, Cornelia Weis, warb für die Clusterlösung: "Unsere Erfahrungen zeigen klar: Je mehr Gemeinden sich zusammentun und gemeinsam um den Ausbau bemühen, desto geringer fallen die Kosten aus und desto eher finde sich Unternehmen der Telekommunikationsbranche, welche den Ausbau stemmt."

Wenn einzelne Gemeinden nur ihren Ausbau als Insellösung vorantrieben, werde es für sie im Verhältnis deutlich teurer, betonte Weis. Die Clusterlösung sei zudem Voraussetzung für Fördergelder des Landes und des zu erwartenden Bundesprogrammes für den Auf- und Ausbau von Hochgeschwindigkeitsnetzen. Insgesamt stünden 70 Millionen Euro zur Verfügung, "um die Wirtschaftlichkeitslücke zu schließen". Manfred Rasbach erklärte, für Neuwied sei ein Förderbetrag in Höhe von bis zu fünf Millionen Euro genannt worden.

"Es geht ja darum, potenziellen Anbietern zu zeigen, dass sich eine Investition lohnt", sagte Rasbach. Im Kreisgebiet seien das die Deutsche Telekom, Vodafone und Kevag Telekom mit Sitz in Koblenz. Das schnelle Internet nütze nicht nur den Bürgern, sondern auch den Unternehmen, die auf schnelle Datenverbindungen angewiesen seien. Die Kreisverwaltung stehe nicht alleine da mit ihrer Ansicht, "dass diese Verbesserung der Infrastruktur ein entscheidendes Kriterium bei der Ansiedlung von Gewerbe sein wird".

Nach Ansicht der Hochschule Furtwangen wird der Bedarf an Bandbreite weiter dynamisch steigen, sowohl für den gewerblichen wie auch für den privaten Bereich. Sie geht in der Perspektive von fünf Jahren von Steigerungsraten bei Privatkunden mit dem Faktor 2,5 und bei gewerblichen Kunden mit dem Faktor 2,0 aus.

Entsprechend ambitioniert mutet der Plan in Neuwied an, die maßgeblichen Verfahren bis zum kommenden Frühjahr 2016 in die Wege zu leiten.

Die Umfrage im Internet

Die Bedarfsumfrage, an der Bürger bis zum 30. September teilnehmen können, ist Voraussetzung für Förderungen des Landes. Eine Teilnahmemöglichkeit an der Umfrage "Schnelles Internet" besteht online unter www.kreis-neuwied.de/breitbandausbau. Dort gibt es ein Formular unter "Schnelles Internet im Landkreis Neuwied".

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