GA-Ferienspaziergang durch die Erpeler Ley Erst genießen, dann wandern

Erpel · Wer nicht weit laufen mag, bevor es was zu sehen gibt, wird diese Strecke lieben. Parken, aussteigen - und genießen. Die Route beginnt auf der Erpeler Ley, die vom hölzernen Friedenskreuz aus einen malerischen Ausblick auf den Rhein und die Region rund ums Siebengebirges bereithält.

Ein Panorama-Blick von einem der bekanntesten Vulkanruinen des Mittelrheintals, der einen über die folgenden fast zehn Kilometer tragen wird. Er ist nicht nur ein Aussichtsplateau, sondern zugleich so geschichtsträchtig. Aber dazu später mehr.

Gehen wir los. Der Rheinsteig erstreckt sich über 320 Kilometer zwischen Bonn, Koblenz und Wiesbaden. Unser Abschnitt liegt im Landkreis Neuwied. Er beginnt in Erpel, führt vorbei an Orsberg und Stuxberg bis nach Unkel und zurück durchs Hähnerbachtal und über die Hochebene Bruchhausen bis nach Erpel.

Die Waldwege erzählen vom Wetter der vergangenen Tage: Regen. Es ist matschig, aber flach. Ein gemütlicher Start. Wir folgen den blauen Markierungen, die den Rheinsteig kenntlich machen, lassen Orsberg rechts liegen. Orsberg, das über einige denkmalgeschützte Fachwerkhäuser verfügt und gerne als Linzer Terrasse bezeichnet wird.

Das zweite Schmankerl liegt auf der nächsten Etappe, hin zum Stuxberg, auf dessen Spitze der Radiosendemast des Südwestrundfunks thront. Der Stuxberg ist eine felsige Anhöhe oberhalb von Unkel-Heister mit einer ähnlich atemberaubenden Aussicht wie der auf der Erpeler Ley. Eine Holzliege lädt dort an sonnigen Tagen zum Verweilen ein, von der aus sich dem Wanderer das Rheintal eröffnet.

Wer nur spazieren gehen will, sollte hier umdrehen. Wer jedoch dem Wegeschild Unkel folgt, wird zu einem anspruchsvollen Abstieg geführt. Ein schmaler Weg, unbefestigt, und teils steil, wo dicke Steine zur Stolperfalle werden können. "Die schmalen Pfade, die auch mal matschig sein können, geben die höchste Punktzahl", sagt auch Oliver Bremm, Geschäftsführer der Tourismus Siebengebirge GmbH.

Ist der Abstieg geschafft, steht der Wanderer in Unkel. Hier hatte der 1992 verstorbene Altkanzler und SPD-Vorsitzender Willy Brandt seinen Altersruhesitz, hier lebten Annette von Droste-Hülshoff und der Dichter Ferdinand Freiligrath. Viele Weinstuben bieten Gelegenheit zu einer Pause, die restaurierten Fachwerkhäuser zum Staunen.

Wir aber gehen gleich weiter, jedoch nicht mehr auf dem Rheinsteig. Durchs Hähnerbachtal, das dank seiner kleinen Brücken und malerischen Bachläufen die Anstrengung vergessen lässt. Die Rundtour führt nun hinauf nach Bruchhausen, einer Hochebene, die am Rande des Naturparks Rhein-Westerwald gelegen ist und einen herrlichen Blick auf die Hocheifel und das Siebengebirge erlaubt.

Die Rundtour endet dort, wo sie angefangen hat: auf der Erpeler Ley. Nach einem anstrengenden Aufstieg wartet hier die Gaststätte "Bergesruh" auf dem geschichtsträchtigen Basaltfels. Neben dem Holzkreuz, das an jene Gefallenen im Zweiten Weltkrieg erinnert, die um die Ludendorff-Brücke gekämpft haben, steht hier ein Gedenkstein.

Dieser erinnert an die erste Fahrt mit einem lenkbaren Luftschiff. Diese endete über der Erpeler Ley, als ein Unwetter am 2. August 1909 aufkam. Es zwang den Fahrer umzukehren. Sein Name: Graf von Zeppelin.

Daten und Fakten zur Wanderung

Anfahrt: Mit dem Auto über die B42 in Richtung Linz. Die Rheinallee (B42) bis Ausfahrt Erpel fahren, dann links in die Bahnhofstraße und der Beschilderung "Erpeler Ley", später "Gaststätte Bergesruh" folgen. Schmale, kurvenreiche Straße führt 1,5 Kilometer hoch auf die Erpeler Ley. Für die Einstellung im Navi: "Erpeler Ley Straße".

Strecke: Etwa 9,2 Kilometer lang. Für ungeübte Wanderer sehr anstrengend. Der größte Teil der Strecke ist zwar flach, doch gerade der Abstieg nach Unkel führt über schmale Waldwege, die nach Regen enorm rutschig sein können. Festes Schuhwerk ist deshalb dringend erforderlich.

Kinderfreundlichkeit: gering. Die malerische Aussicht entlohnt für die körperlichen Strapazen. Wer jedoch Spiel und Spaß sucht, ist hier falsch.

Einkehr: Die "Gaststätte Bergesruh" auf der Erpeler Ley.

Wanderkarte: Sehr zu empfehlen ist die Internetseite www.drachenfels-wandern.de. Dort können Wanderer die GPS-Daten dieser und anderer Touren herunterladen. Für analoge Wanderer ist die Wanderfibel (9,80 Euro) ratsam.

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