Aufhören nach 43 Jahren Zwei Ur-Höhner ziehen sich zurück

KÖLN · Zwei Ur-Höhner werden auf der Bühne nicht mehr immer dabei sein, wollen aber im Hintergrund weiter an der Erfolgsgeschichte mitwirken: am Dienstag gaben Schlagzeuger Janus Fröhlich (64) und Keyboarder und Sänger Peter Werner (65) bekannt, dass sie sich sukzessive von den Auftritten der Kölner Band zurückziehen wollen.

 Noch einmal in alter Besetzung: Die Höhner (von links) John Parsons, Henning Krautmacher, Peter Werner, Janus Fröhlich, Hannes Schöner und Jens Streifling stellen sich in Köln zum Gruppenbild. Die beiden Ur-Höhner in der Mitte ziehen sich jetzt von der Bühne zurück.

Noch einmal in alter Besetzung: Die Höhner (von links) John Parsons, Henning Krautmacher, Peter Werner, Janus Fröhlich, Hannes Schöner und Jens Streifling stellen sich in Köln zum Gruppenbild. Die beiden Ur-Höhner in der Mitte ziehen sich jetzt von der Bühne zurück.

Foto: dpa

43 Jahre nach Gründung der Gruppe sei diese bestens aufgestellt, nun wollen Werner und Fröhlich einen "geordneten Übergang" einläuten und sich von der Bühne "ausschleichen". "Da simmer dabei" werden die Freunde seit Studientagen zumindest auf der Bühne demnächst seltener singen. Bei Projekten und punktuell auch in der nächsten Karnevalssession wollen sie weiter mitwirken. "Wir bleiben den Höhnern auch in Zukunft erhalten!"

Die Karawane zieht in neuer Formation weiter auf ihrem Erfolgsweg. Nachfolger der beiden sind noch nicht bekannt. Die Höhner mit Henning Krautmacher (seit 1986/87 dabei), Hannes Schöner (1990), Jens Streifling (2003) und John Parsons (2007) suchen "neue, sehr starke Musiker, die gut in die Höhner-Familie passen. Die Chemie muss stimmen". Kurzfristig hatten die Höhner zur Pressekonferenz ins Kölner Hotel Excelsior eingeladen, wo plötzlich der ehemalige Fußballmanager Reiner Calmund auftauchte. "Ich will mich bei euch als Schlagzeuger bewerben", erklärte er. Er wohnt zufällig im Hotel und entschloss sich spontan zu dem Gag.

"Wir hören nicht auf und arbeiten weiter mit", betonte Peter Werner und blickte auf die Erfolgsgeschichte der Höhner zurück. 1972 als Studentenband gegründet, hatten die kölschen Musiker Tausende Live-Auftritte auch international, Hits und Projekte wie Höhner Classic und die Roncalli Show. Gerade ist ein neues Album in der Mache. "Irgendwann hält man aber mal inne und sagt sich: Halt, wie geht es weiter?", so Werner. Die beiden Gründer entschlossen sich gemeinsam zum Schritt weg von der Bühnenpräsenz.

Wir gehen nicht in Rente!" Janus Fröhlich, Vater von zwei Söhnen, freut sich besonders auf mehr Zeit mit Enkelin Nelly, auch Werner (drei Kinder) hat Enkel. Die ersten Höhner engagieren sich zudem in der Nachwuchsförderung. Auf der Suche nach Nachfolgern für Schlagzeug und Keyboard bei der Band werde man sich, so Frontmann Krautmacher, "sehr gut abstimmen". Zuerst waren die verbleibenden Bandmitglieder "etwas erstaunt" vom Entschluss, zeigten aber Verständnis. "Es ist gut, aus der Vitalität und Stärke der Band und der Marke Höhner heraus das Unternehmen in die Zukunft zu führen." Die Marke gelte es zu erhalten, dazu gehöre, Songs live auf der Bühne zu spielen.

Fröhlich, der wegen einer Erkrankung 2011 länger ausgefallen war, und Werner planen nicht, in anderer Formation aufzutreten. Die beiden haben als Lehrer gearbeitet, bevor sie Anfang der 80er Jahre die Musikerkarriere einschlugen. Traurig seien sie nicht, beteuerten sie zum allmählichen Abschied von der Bühne, nun sei der richtige Zeitpunkt. Wenn nicht jetzt, wann dann, sozusagen.

Es ist nicht der erste Wechsel in der Höhner-Familie. Zu den entscheidenden Weichenstellungen gehörte erst der Wechsel zu Sänger Peter Horn, dann die Verpflichtung von Krautmacher. Zu den Ex-Höhnern gehören Rolf Lessenich, Walter Pelzer, Franz-Martin Willizil, Günter Steinig, Pete Bauchwitz und Ralf Rudnik. Zwei Neue im geschrumpften Höhnerstall werden ab sofort gesucht.

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