Theater im Kloster Willi Wilden und Kocki präsentierten ihr neues Programm

BORNHEIM · Böse Zungen behaupten hin und wieder, Theaterleute hätten keine Ahnung vom Karneval. "Mag sein", schmunzelte Gerhard Fehn vom Bornheimer Theater im Kloster. "Aber das müssen wir auch nicht, dafür haben wir ja Willi Wilden."

 Willi Wilden und Kocki mit ungewöhnlichen Instrumenten im alten Kloster in Bornheim.

Willi Wilden und Kocki mit ungewöhnlichen Instrumenten im alten Kloster in Bornheim.

Foto: Wolfgang Henry

Doch leider kamen am Freitag nur 25 Zuschauer ins Klostertheater, um sich mit Willi Wilden, der seit 2013 mit Sebastian Kock als Duo "Willi und Kocki" auf den Bühnen des Rheinlandes unterwegs ist, in Karnevalstimmung zu bringen. 15 Jahre lang war Wilden mit den "Drei Colonias" auf Tour, Kock begleitete die Band seit 2004 als Roadie.

Ungeachtet der enttäuschenden Resonanz ging der 64-jährige Mertener mit seinem aus Westfalen stammenden Bühnenpartner wohlgemut ans Werk. "Ihr seid ein wunderbares Publikum, auch wenn ihr so wenige seid. Aber dafür könnt ihr ja nichts", bemerkte Wilden humorvoll.

Ganz klar - was in prall gefüllten Sälen und Festzelten funktioniert, ist mit 25 Zuschauern schwierig umzusetzen - auch wenn alle Anwesenden wirklich ihr Bestes gaben: Die Künstler fürs Publikum und das Publikum für die Künstler - man half sich gewissermaßen gegenseitig und ließ sich die Stimmung nicht vermiesen. So wurde gelacht, geklatscht und mitgesungen.

Und wer aufgrund der räumlichen Entfernung keinen Partner zum Schunkeln fand, der schaukelte eben mit sich selbst. Beim Lied "Auf der Albatros sehen wir uns wieder" gaben die Gäste sogar einen anständigen Background-Chor ab - und stellten nebenbei den krächzenden und flatternden Möwenschwarm dar, der das Kreuzfahrtschiff begleitet.

Kleine Sketche und Wortspielereien, in denen sich Wilden und sein rund 30 Jahre jüngerer Kollege spontane sprachliche Scharmützel lieferten, lockerten das Programm auf. Woher soll Sebastian Kock als gebürtiger Hagener auch wissen, was ein "Karsch" ist. "Das ist ein Kartoffelunterhebungsgerät", übersetzt Wilden zwischendurch mal schnell - da muss "Et Meyers Kättche" eben kurz warten.

Viele Instrumente - neben Bass und Gitarren auch Saxofon und Klarinette - sowie eine Auswahl an Verkleidungen füllten die Bühne. Mal kam Wilden als Bauer "Stiefelknecht" oder als Kellner "Jakobine", der einem Köln-Touristen den Unterschied zwischen Pils, Alt und Kölsch erklärt und singt dazu "Starkbier mäd möd, Altbier mäd blöd...." Kock gab den Schotten im Rock, um in den ehrwürdigen Klostermauern "Ich glaub' mein Kilt quillt" anzustimmen.

"Es ist schade, dass das Angebot nicht angenommen wurde", zeigte sich Theaterleiter Gerhard Fehn enttäuscht von der bescheidenen Besucherzahl.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort