KSI in Bad Honnef Werke von Ernst Günter Hansing gezeigt

BAD HONNEF · Es waren anrührende Minuten. Überraschend wurde bei der Eröffnung der Ausstellung "Ernst Günter Hansing - Bilder vom Kreuz" im Katholisch-Sozialen Institut (KSI) ein kurzer Film vorgeführt, der den vor drei Jahren verstorbenen Rhöndorfer Künstler zeigt.

 Vor einem Werk von Ernst Günter Hansing stehen (v.l.) Prof. Dr. Wilfried Hansmann, Witwe Eva Hansing und Hans Nitsche.

Vor einem Werk von Ernst Günter Hansing stehen (v.l.) Prof. Dr. Wilfried Hansmann, Witwe Eva Hansing und Hans Nitsche.

Foto: Werner Melsbach

Der 1970 mit einer Super-8-Kamera gedrehte Streifen präsentiert Hansing bei der Arbeit im Vatikan. Eine bedeutsame Phase im Leben des Künstlers (1929-2011). Hans Nitsche vom Verein "Freundeskreis Ernst Günter Hansing" sprach vor zahlreichen Gästen, darunter auch Hansings Witwe Eva, über die Bedeutung des Kreuzes - allgemein und speziell bei Hansing.

Zunächst habe er bei ihm gar nicht die Assoziation zum Kreuz verspürt. "Kardinal Meisner machte mich aufmerksam, dass das Kreuz das Merkmal von Hansing ist", sagte Nitsche, der die Ausstellung organisierte. Professor Wilfried Hansmann, der mit Hans Nitsche und Friedhelm Hofmann das Buch "Bilder vom Kreuz" verfasste, führte in die Ausstellung ein.

"Im Werk von Ernst Günter Hansing waren Bilder vom Kreuz ein ebenso gewichtiges Schwerpunktthema künstlerischen Gestaltens wie Bildnisse von Persönlichkeiten der Zeitgeschichte und kosmische Kompositionen. Wenn Hansing ein Porträt gestaltete, zeichnete er oft zuerst ein Kreuz, um die Proportionen festzulegen", sagte Hansmann.

Ein Kreuz in ein Gesicht zu verwandeln, sei für den Künstler fast zu einer automatischen Handlung geworden. Der Referent ging auf einzelne Werke besonders ein. Etwa auf das Bildnis des Honnefer Ehrenbürgers Erzbischof Josef Kardinal Frings, den Hansing wenige Tage vor dessen Tod zeichnen durfte.

Die anfängliche Kreuzmarkierung als "Zentrum der Kräfte" gehe "in einem Gewebe von Linien unterschiedlicher Verdichtung auf und gibt der Schilderung des verlöschenden Antlitzes Halt". Das Zeichen der Erlösung sei dem 91-Jährigen förmlich ins Gesicht geschrieben.

Als Menschen unter dem Kreuz erlebte Hansing die Päpste Paul VI. und Johannes Paul II. Paul VI. sah er erstmals unter der Kuppel der Peterskirche in Rom. Gewonnene Eindrücke, etwa von tiefer Demut, finden sich, so Hansmann, in seinem Gemälde "Papsttum" wieder. Ein neuer Bildtypus sei entstanden: die Visualisierung des päpstlichen Amtes.

Das Hauptwerk befindet sich im Vatikan, der Entwurf im KSI und ist auch Bestandteil der Ausstellung. Wilfried Hansmann fragte: "Wie soll man die Bilder vom Kreuz betrachten?" Papst Paul VI. habe dazu einen Rat erteilt: Nur bei längerer Betrachtung erschließe sich die Tiefe des Bildes und die Kraft der psychologischen Beobachtung des Künstlers.

40 Bilder sind es, darunter auch unbekannte aus dem Nachlass des Künstlers. Ein Berliner Fernsehteam schnitt die Eröffnung mit, es dreht einen dreiteiligen Film über Hansing.

Info

Die Ausstellung im KSI, Selhofer Straße 11, ist bis zum 11. Mai, werktags von 10 bis 20 Uhr und sonntags von 10 bis 15 Uhr zu sehen. Das Buch "Bilder vom Kreuz" kann an der Rezeption zum Preis von 19,80 Euro erworben werden.

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