Konzert in der Live Music Hall Wechselvolle Zeitreise mit Heaven 17 in Köln

Köln · "Let´s take the roof off" (Lasst uns das Dach abreißen) lautet um kurz nach 22 Uhr die Aufforderung von Glenn Gregory. Das mag zwar nur im übertragenden Sinne gemeint sein, ist aber, speziell an diesem Ort, der Kölner Live Music Hall, dazu angetan, den Betreibern der Konzerthalle in Ehrenfeld den Schweiß auf die Stirn zu treiben.

 Partystimmung mit der britischen Elektropop-Band Heaven 17 und Glenn Gregory.

Partystimmung mit der britischen Elektropop-Band Heaven 17 und Glenn Gregory.

Foto: Thomas Brill

Unlängst kamen dort Teile der Abdeckung eines Lüftungsschachts von der Decke - und ein Konzert musste abgebrochen werden. Der Schaden ist zwar inzwischen wieder behoben, aber man weiß ja nie.

Passiert ist trotzdem nichts - außer, dass ein großartiges Konzert dann doch mit der letzten Zugabe ("Temptations" als furioser Saturday Night Mix) nach gut 90 Minuten zu Ende ging. 600 Fans begaben sich mit Heaven 17 in der Live Music Hall auf Zeitreise zurück in die 1980er.

Wie schon vor zwei Jahren im Gloria machten es die Gründungsmitglieder Glenn Gregory (Gesang) und Martyn Ware (Gesang, Keyboard) und ihre fünf Mitstreiter dem Publikum sehr einfach. Hatte der Abend 2010 damit begonnen, das die einstigen Synthie-Pop-Heroen die Kultscheibe "Penthouse and Pavement" (1981) komplett aufführten, so stand die erste Hälfte des Abends in der Live Music Hall im Zeichen von "The Luxury Gap" (1983), dem zweiten Album der Band, das nicht minder erfolgreich war.

Unter den neun Stücken von "The Luxury Gap" findet sich extrem Tanzbares neben zutiefst Anrührendem das wundervoll inspirierende"Lady Ice and Mr. Hex". Doch die Cover-Version "You´ve Lost That Lovin´Feelin´" (The Righteous Brothers) fiel ab. Hier merkt man deutlich, dass Gregory, obschon zwar immer noch gut bei Stimme, nicht mehr zu den einstigen Höhenflügen in der Lage ist.

Dafür ist Tastenfrau Berenice zuständig, die immer dann, wenn es kritisch wird, die nötigen Spitzen beisteuert. Mit "(We) Don´t Need That) Fascist Groove Thing", gefolgt von "Geisha Boys and Temple Girls" entfacht Gregory einen wahren Party-Tornado. Auch als gereifter, längst nicht mehr "schöner" Mann, vermag er noch immer zu begeistern.

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