Wenn um 22.34 Uhr die letzte und vierte Zugabe "Und wenn ein Lied" erklingt, dann spült das charakteristische Intro scharenweise jene zurück, die die Arena bereits verlassen haben. Begleitet von Keyboarder Florian Sitzmann wechseln sich Xavier Naidoo und Claus Eisenmann beim Refrain ab: "Und wenn ein Lied meine Lippen verlässt, dann nur, damit du Liebe empfängst." Eisenmann hat eine wunderbare Stimme. Aber gegen Naidoos samtigen Soul keine Chance. 11 000 Menschen schmelzen dahin. Um gleichzeitig zu erglühen vor Ergriffenheit.

Knapp zweieinhalb Stunden der Geburtstagsparty sind seitdem vergangen. Und die war, in leichter Abwandlung des Tourtitels, von Anfang an gut. Bevor es eigentlich losgeht, wird auf der Leinwand das Bild jedes Sohnes mit Namen eingeblendet. Ab da wird das Konzert elektrisierend. Toller Sound, tolle Band, tolle Solisten. Rundum kurzweilig und wunderbar abwechslungsreich. Bisweilen klingt das arabisch-opernhaft, nach relaxtem Reggae oder kreischendem Rock. Es gibt Ska-Tänze, Scratch-Einlagen und Rap-Passagen, ein Super-Set mit drei Drummern gleichzeitig und so rührende Statements wie das von Dominic Sanz, der sagt: "Vor genau vier Jahren habe ich da gestanden (zeigt auf eine Stelle im Publikum links vor sich) und mir gewünscht, einmal mit diesen alten Männern auf der Bühne zu stehen." Sanz ist jetzt 24 - und seit 2013 dabei.

Die Heilsarmee marschiert. Die Homies aus Mannheim bilden eine tänzelnde Phalanx. In wechselnder Besetzung sorgen sie für Momente des Glücks. Mit "Geh davon aus", "Komm heim" und " Jah Is Changing", mit "Iz On", "Back To You" und "Wir wehr'n uns", "Hier kommen die Söhne", "Wenn du schläfst" oder "Volle Kraft voraus". Einer ihrer Songs - "Was ist geblieben?" - stellt eine Frage. Die Antwort darauf gibt dieses Konzert: nur das Beste.