Ben Howard im Palladium Voll im Trend

KÖLN · Sollte es irgendwo einen Stausee, angefüllt mit Singern/Songwritern, geben, dann dürfte die Staumauer längst überfordert sein. Schon seit Jahren überschwemmt eine Flut von Singern/Songwritern - auch in deutscher Sprache - erfolgreich die Popszene.

 Liedermacher Ben Howard im ausverkauften Palladium.

Liedermacher Ben Howard im ausverkauften Palladium.

Foto: Brill

Dabei wird längst nicht mehr als Alleinunterhalter mit akustischer Gitarre nur in kleinen Clubs geschrammelt. Vor wenigen Wochen sorgte Passenger für ein ausverkauftes Palladium, wenig später versetzte Ed Sheeran 11 000 Fans in Düsseldorf in Begeisterung, und jetzt war es Ben Howard, dem es gelang, das einzige NRW-Konzert seiner Tour im voll besetzten Palladium zu geben.

Begeisterter Applaus empfängt den 27-jährigen Engländer, der kurz vor dem Examen sein Journalistik-Studium abbrach, um fortan auf seine musikalischen Talente zu setzen. Eine gute Entscheidung. Für sein 2011 erschienenes Debüt "Every Kingdom" gab es den Mercury Music Prize und auch zwei Brit-Awards, als bester Newcomer sowie bester Musiker.

Mit "Conrad" vom erst vor gut vier Wochen veröffentlichten Album "I Forget We Where" eröffnet Howard das Konzert. Das gewohnte Begleit-Duo mit India Bourne und Chris Bond hat sich zu einer veritablen vierköpfigen Begleitband vergrößert. Dies ist dem vorrangig auf ausufernde Klang-Atmosphären setzenden Soundspektrum geschuldet. Neben gezupften Folkeinflüssen unterfüttert viel Rhythmisches bis hin zur Lo-Fi-Elektronik seine teils als Mini-Sinfonien ausgearbeiteten Songs. "Evergreen" ist so ein Opus, das er als seinen persönlichen Beitrag zum anstehenden Weihnachtsfest vorgestellt hat. Seine Songs haben trotz des komplexeren Aufbaus nicht von ihrer Intimität und Emotionalität verloren. In der Regel ist aber ein ausverkauftes Palladium, insbesondere wenn es um Musikdarbietungen mit filigraneren Strukturen geht, kaum der geeignete Ort. Doch Howards Musik folgte das Publikum trotzdem willig und fast andächtig. Nach der Zugabe "Everything" brauste frenetischer Jubel auf.

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