Ev. Kirche in Linz Ursula Höfer gibt Leitung des Posaunenchores in neue Hände

LINZ · Die Klänge von "Jesu bleibet meine Freude" von Johann Sebastian Bach füllten Sonntagmorgen die evangelische Kirche in Linz. "Urheber" der erhebenden Musik war unter anderem der Posaunenchor der Trinitatis-Kirchengemeinde, dessen Mitglieder auf der Kirchenempore Platz genommen hatten.

 "Mehr als eine musizierende Gemeinschaft": der Posaunenchor bei seinem Auftritt am Sonntag.

"Mehr als eine musizierende Gemeinschaft": der Posaunenchor bei seinem Auftritt am Sonntag.

Foto: Horst-Dieter Küsters

Wie sie, so erwiesen auch viele Gäste und unter ihnen der frühere Landesposaunenwart Werner Benz Ursula Höfer ihre Reverenz. Denn: Nach mehr als 20 Jahren, die Höfer den Linzer Posaunenchor geleitet hatte, nahm sie am Sonntag aus diesem Amt Abschied. Von ihr angeleitet, stimmten die Musiker sodann noch "Du meine Seele singe" an, unterstützt wie zuvor von Musiker-Kollegen aus Dierdorf und Sankt Augustin.

"Wir feiern heute mit viel Musik den Gottesdienst Lätare, Freue dich. Etwas überraschend mitten in der Passionszeit", so Pfarrer Christoph Schwaegermann. Einerseits belege dies, dass Leid und Tod nicht gleichzusetzen seien mit einer Trennung von Gott. Andererseits blicke die Gemeinde auf ein langjähriges, mit dem Wohl und Wehe der Evangelischen Kirche Linz verwobenes Lebenswerk zurück, spielte der Seelsorger auf das Ende der Chorleitung von Ursula Höfer an.

Begonnen hatten die Posaunentöne im Hause Höfer vor mehr als 30 Jahren. "Wir waren schon länger mit dem damaligen Landesposaunenwart Werner Benz befreundet. 1983 waren unsere Söhne dann mit zehn und zwölf Jahren alt genug, Posaune spielen zu lernen", sagte Höfer, für die Kirchenmusik nach eigenen Worten ein Mosaikstein gelebten Glaubens ist.

Benz sei damals mit seinem Chor aus Bielefeld angereist und habe den Gottesdienst musikalisch bereichert, um im Anschluss dann die erste Chorprobe mit Leihinstrumenten in Linz abzuhalten. "Da stand für mich fest: Nächsten Mittwoch geht es los", so Höfer weiter. Zunächst musste sie selbst das Instrument erlernen, bevor sie die ersten Chorleiter entlasten konnte, indem sie sich der jeweiligen Neulinge annahm.

Vor gut 20 Jahren stellte sie sich dann selber ans Dirigentenpult. Seitdem manövrierte Höfer, die 2000 die C-Prüfung für Kirchenmusiker absolviert hat, die Linzer Bläsergruppe durch das Labyrinth von Noten und Pausen, Melodien und Rhythmen. Dabei reichte die Palette ihrer motivierenden Maßnahmen vom guten Zuspruch bis zum ermunternd-strengen Blick, vom Einführen von Ritualen bis zu liebevoll vorbereiteten Überraschungen, hieß es beim Abschied.

"Heute endet eine Ära, aber nicht unser Posaunenchor, auf den wir sehr stolz sind. Ursula Höfer übergibt nach mehr als 20 Jahren den Dirigentenstab an ihren Nachfolger, Erhard Schwartz", so Schwaegermann. Allerdings bleibt sie als Musikerin ihrem Posaunenchor weiter treu, der für sie immer mehr war als nur eine musizierende Gemeinschaft. "Als fest stand, dass ich die Chorleitung einem Nachfolger anvertrauen würde, haben wir bei unserem Instrumentenbauer in Beuel einen entsprechenden Aushang gemacht.

Darauf hat sich dann Erhard Schwartz gemeldet", so Höfer. Der 37-jährige Berufsmusiker besitzt das Diplom im Hauptfach Tuba der Fachabteilung "Blasinstrumente/Schlagzeug" an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Berlin. "Erhard Schwartz, der auch Dozent an der Musikschule Bonn ist, hat schon mit viel Enthusiasmus die ersten Chorproben bei uns geleitet", so Höfer. "Ihren" Chor weiß sie somit in guten Händen.

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