Konzert der "Sinfonia Königswinter" Uraufführung in der Scheune

KÖNIGSWINTER · Es waren vier Punkte, die für sich sprachen. Punkt eins: Die "Sinfonia Königswinter" trat im Rahmen des Beethovenfestes Bonn in der Zehntscheune von Kloster Heisterbach auf. Punkt zwei: Ihr Konzert zählte zum Festival anlässlich des 75. Geburtstages von Howard Blake, einem der bekanntesten Komponisten Großbritanniens. Punkt drei: Das Liebhaberorchester war mit Uraufführungen Blakes betraut, und der berühmte Mann saß dabei sogar selbst am Flügel.

 Kein Platz blieb frei in der Zehntscheune: Die "Sinfonia Königswinter" unter der Leitung von Tobias van de Locht begeisterte das Publikum.

Kein Platz blieb frei in der Zehntscheune: Die "Sinfonia Königswinter" unter der Leitung von Tobias van de Locht begeisterte das Publikum.

Foto: Frank Homann

Und schließlich Punkt vier: Mit Benedict Klöckner hatte die "Sinfonia" einen jungen Cellisten von Weltklasse für diese Veranstaltung gewinnen können, der als Solist mit renommierten Orchestern spielt und als Kammermusiker zum Beispiel mit Anne-Sophie Mutter auf Tournee geht.

Es wurde ein Ereignis, das sich auch Musikdirektor Kurt B. Wirtz nicht entgehen ließ. 1952 hatte er die "Sinfonia" als Kammerorchester Oberpleis gegründet und über 40 Jahre gelenkt. Nun war er begeistert von der Entwicklung dieses Klangkörpers, der seit einem Jahr von Tobias van de Locht dirigiert wird. Und auch Wirtz erhob sich am Schluss dieses Konzertes, um minutenlang zu applaudieren.

Kein Platz in der Zehntscheune blieb frei. Die "Sinfonia" hatte weit über ihr Stammpublikum hinaus Besucher angezogen. Bei der Zugabe durften sie sich dann an einem der berühmtesten Werke Blakes erfreuen: "The Snowman", die Musik zum 30 Jahre alten Zeichentrickfilm, bei dem ein Junge Heiligabend mit seinem zum Leben erwachten Schneemann zum Nordpol fliegt, um den Weihnachtsmann zu treffen.

"Abgeflogen" waren auch die Zuhörer in der Zehntscheune - in das Reich der Musik, um hier in bunte und anrührende Klangwelten abzutauchen. Bereits der Auftakt mit der Sinfonia Nr. 39 Es-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart gelang dem Orchester sehr gut. Das war Warmspielen für Blake und Klöckner auf hohem Niveau. Der Meister sagte danach: "Ich freue mich, dass ich hier zwei meiner Werke vorstellen und den Klavierpart selbst spielen darf."

Nahtlos gelang der "Sinfonia Königswinter" der Wechsel vom 18. Jahrhundert in die zeitgenössische Musik auf klassischer Basis. Sie boten zunächst das Stück "Diversions" in der Fassung für Violoncello, Klavier und Streicher mit acht kurzen Sätzen dar. Und die Sinfonie Nr. 3 op. 642 "The Duellists", die anschließend auf dem Boden von Kloster Heisterbach ihre Uraufführung hatte, widmete Komponist Howard Blakes sogar dem gastgebenden Orchester: für die "Sinfonia"-Mitglieder ein berauschendes Geschenk.

Benedict Klöckner geht in die "Verlängerung": Er wird am 29. Oktober, am Tag nach dem 75. Geburtstag, mit dem Jubilar gemeinsam in London das "Birthday concert Howard Blake" geben. In der britischen Hauptstadt hatte Blake zum 30. Geburtstag von Prinzessin Diana den Solopart seines eigens zu diesem Anlass komponierten Klavierkonzerts gespielt und anschließend mit der Prinzessin ein Gläschen getrunken. Und für Fans der Fernsehserie "Mit Schirm, Charme und Melone": Die Musik stammte von Howard Blake.

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