Tanzbrunnen in Köln Toto spielten neuen und alte Songs

KÖLN · Natürlich könnte man erst mal meckern. Darüber, warum eine Band, die bald ihr 40-jähriges Bestehen feiert und in dieser Zeit 14 Studioalben veröffentlicht hat, am Tanzbrunnen "nur" zwei Stunden spielt.

 Hallo Köln: Gut gelaunte Toto-Musiker Steve Lukather (links) und Joseph Williams.

Hallo Köln: Gut gelaunte Toto-Musiker Steve Lukather (links) und Joseph Williams.

Foto: Thomas Brill

Obwohl sie 30 Minuten länger, bis um 22 Uhr, gedurft hätte. Tatsächlich besteht aber dazu kein Grund. Toto sind im Tanzbrunnen in Köln grandios. Mit alten und neuen Songs begeistern sie 4500 Fans.

Das Intro "Running Out Of Time" stammt vom aktuellen Album "XIV". Der Song ist ein glänzendes, kraftvoll voranpreschendes und zugleich in sich filigranes Stück Musik, das mit seinen feinen Chorsätzen, effektvollen Tempi-Wechseln und dem souveränen, traumsicheren Leadgesang einem Versprechen gleicht: Hier gibt's was ganz Feines. Eingelöst wird das von Joseph Williams (Gesang) Steve Lukather (Gitarre, Gesang), David Paich (Keybord, Gesang), Steve Porcaro (Keyboard, Synthesizer, Gesang), David Hungate (Bass) und Shannon Forrest (Schlagzeug).

Unterwegs auf der derzeitigen Welttournee ergänzen Lenny Castro (Percussion) und die beiden Backgroundstimmen von Jenny Douglas-Foote und Mabvuto Carpenter das Line-Up. Mit Lukather, Paich, Porcaro und Hungate sind gleich vier Gründungsmitglieder mit von der Partie. Drummer Forrest ersetzt auf Tournee Keith Carlock, der derzeit live bei Steely Dan die Fälle gerbt. Ersetzen kann man hier durchaus wörtlich nehmen - auch Forrest ist ein Weltklasse-Schlagzeuger.

Während die Mehrfach-Dekaden-Fans noch darüber grübeln, was wohl zum Schluss kommt - mit "Rosanna" oder "Africa" gibt's da eigentlich nur zwei mögliche Optionen - servieren Toto die Rundum-Glücks-Terrine. Schätze aus den Urzeit wie "I'll Supply Your Love" und "Taking It Back" erklingen im Wechsel mit neuestem Material wie der sich zart vorantastenden Ballade "Burn" oder dem sich stetig steigernden "Holy War". Bei "Orphan" könnte der Verdacht aufkeimen, dass es sich um ein Stück handelt, das man schon lange kennt. Toto klingen stellenweise fast orchestral.

Es gibt ein großartiges Wiederhören mit der wunderbaren "Pamela", um 20 Uhr, erklingt "Hold The Line", auch der Jimi Hendrix Experience wird gedacht ("Little Wing"). Wer genau hinhört. erkennt bei "Great Expectations" von "XIV" als Zitat "Can You Hear What I'm Saying". Um das Rätsel zum Schluss noch zu lösen: "Rosanna" ist das letzte Stück vor den zwei Zugaben. Deren letzte - mit breit angelegten Soli und hymnischem Chorgesang des Publikums - dann "Africa" wird.

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