Luxor in Köln Tanz der Moleküle mit Mia
KÖLN · Ziemlich überschätzt hatten die Veranstalter das Publikumsinteresse am Kölner Konzert von Mia. Mangels entsprechenden Ticketverkaufs wurde der Auftritt im Rahmen der "United States of Ich & Du"-Tour von der Live Music Hall, die gerade mal halb gefüllt gewesen wäre, ins mit rund 500 Gästen nunmehr restlos ausverkaufte Luxor verlegt.
Die Maßnahme dürfte nach dem Geschmack der Fans gewesen sein, denn gerade die Unmittelbarkeit des rauen, aber herzlichen Berliner Charmes von Sängerin Mieze Katz ist herausragendes Merkmal des popmusikalischen Quartetts.
Mit "United States of Ich & Du" - nicht das erste Lied an diesem Abend, das sich intensiv der zwischenmenschlichen Beziehungsanalyse widmet -, startet Mia die Show. Damit das mit dem Tanzen auch problemlos funktioniert, wird auch schon mal "Sweet Dreams Are Made of This" der Eurythmics mit "Seven Nation Army" von The White Stripes verbunden.
Die Band präsentiert sich in bester Spiellaune. Andy Penn (Gitarre), Bob Schütze (Bass) sowie Gunnar Spies am Schlagzeug erzeugen einen extrem dichten Sound, der es versteht, melodische deutsche Popmusik mit dem Druck von Post-Punk und Elektro-Pop-Zutaten ideal zu verknüpfen. Ideal ist denn auch gleich das Stichwort, denn gesanglich hat sich Mieze manches von ihren "musikalischen Müttern" Annette Humpe und Nina Hagen abgehört.
Unterm Strich verfügt sie aber zweifellos über ein ganz eigenes gesangliches Profil. Mia liefert beste Party-Musik, die ganz nebenbei aber auch noch ein wenig zum Nachdenken Anlass gibt. Wie etwa in dem neuen Lied "Nein, Nein, Nein", das beschreibt, dass es in Zeiten des angepassten allgemeinen Gefallenwollens durchaus mal erstrebenswert sein kann, sich diesem zu verweigern.
Frenetischen Applaus im Kölner Luxor erhält erwartungsgemäß der Klassiker "Tanz der Moleküle", bislang erfolgreichster Titel von Mia. Ein sehr intimes Konzert, das wiederum auch eine Empfehlung für größere Bühnen war.
