Brandon Flowers im E-Werk Staub in den Schuhen aus Las Vegas

KÖLN · Auch solo ist Brandon Flowers ein Killer. Ein Killer von Mädchenherzen. Und das nicht nur, weil der 33-Jährige Sänger fantastisch aussieht. Sondern weil er im E-Werk am Mittwochabend 75 Minuten lang eine eben solche Show hinlegt.

 Der Charismatiker: Brandon Flowers im E-Werk-Konzert.

Der Charismatiker: Brandon Flowers im E-Werk-Konzert.

Foto: Veranstalter

Dass die Halle trotz Flowers immenser Popularität als Frontmann der Indie-Rockband The Killers nicht annährend ausverkauft ist, verwundert schon. Andererseits: So bekommt man die Chance, sich den charismatischen Kerl mal ganz aus der Nähe anzusehen.

Von Anfang an pustet der Sound das Publikum tüchtig durch, und die Band, die Flowers begleitet, legt ein halsbrecherisches Tempo vor. Nach "Flamingo" (2010), einer Hommage an seine ebenso glitzernde wie staubige Heimatstadt Las Vegas, ist mit "The Desired Effect" in diesem Jahr das zweite Solo-Album des schönen Flowers erschienen.

Das garantiert immerhin schon eine gewisse Auswahl. Zumal es ganz ohne das Killers-Material nicht abgeht. Mit "Jenny Was A Friend Of Mine" erklingt - eingeläutet von der auf Deutsch gestellten Frage: "Schuldig oder unschuldig?" - ein echter Klassiker von "Hot Fuss" (2004). Wobei die Antwort klar sein dürfte: Natürlich ist der Mörder von Jenny schuldig.

Mit "Magdalena" entführt Flowers seine hingerissenen Zuhörer nach Mexiko, sein "Lonely Town" besitzt einen wunderbaren Groove, und "Only The Young" offenbart die ganze Fülle seines strahlenden Stimmvolumens. Und wenn er, scheinbar ganz demokratisch, fragt, welchen von drei Songs er covern soll, wobei einer davon "Human" sei, dann steht die Antwort im Grunde schon fest. Wobei das irgendwie kein echter Coversong ist.

Dafür gibt's dann, als erste Zugabe, im Duett mit Joe Pug "If I Still Can't Be Found" von dessen aktuellem Album "Windfall". Und auch "I Can Change" mit dem integrierten Bronski-Beat-Sample geht in diese Richtung - obwohl Flowers mittendrin die Lust verliert: "Ich brech' das ab!" Um lieber "Still Want You" anzustimmen. Verstärkt vom Chor der Fans gewinnt das eine hymnisch-beschwörende Dimension. Nur die hämmernde Paranoia im Hirn von "Mr. Brightside" hat an diesem Abend mehr Applaus bekommen.

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